Der Online-Discounter Shein ist erneut ins Visier der Europäischen Kommission geraten, nachdem französische Behörden Berichte vorgelegt haben, die auf potenziell illegale Aktivitäten auf der Plattform hinweisen. Konkret wird dem Online-Marktplatz vorgeworfen, den Verkauf von Produkten wie Sexpuppen und Waffen, darunter auch solche, die einer Genehmigungspflicht unterliegen, zu ermöglichen. Dieser Umstand könnte ein erhebliches 'systemisches Risiko' für Verbraucher in der EU darstellen, erklärte ein Sprecher der Europäischen Kommission.
Als Reaktion auf diese Vorwürfe hat die Europäische Kommission ein Auskunftsersuchen an Shein gestellt. Die Anfrage zielt darauf ab, detaillierte Informationen über die von Shein ergriffenen Maßnahmen zum Schutz Minderjähriger und zur Verhinderung des Verkaufs illegaler Produkte zu erhalten. Dieses Vorgehen stützt sich auf das Gesetz über digitale Dienste (DSA), das Plattformen dazu verpflichtet, rechtswidrige Inhalte zügig zu entfernen. Das Gesetz zielt darauf ab, anwenderfreundliche Meldewege für Nutzer zu schaffen und strengere Vorschriften für größere Anbieter zu etablieren, um die Sicherheit und Transparenz im Online-Handel zu erhöhen.
Dies ist bereits das dritte Mal, dass Shein von der Europäischen Union zur Stellungnahme aufgefordert wird. Sollte das Unternehmen dieser Aufforderung nicht nachkommen, droht ein förmliches Verfahren seitens der Europäischen Kommission. Parallel dazu gerät Shein in Frankreich verstärkt unter Druck durch behördliche Maßnahmen, darunter die mögliche Sperrung der Seite. Der Markteintritt von Shein in Frankreich wurde kürzlich durch Kontroversen um die Eröffnung eines physischen Geschäfts überschattet, was das Misstrauen gegenüber dem Unternehmen weiter verstärkt.
Die französische Regierung zeigt sich entschlossen, diesen Fragen nachzugehen und hat die Europäische Kommission zu einer umfassenden Untersuchung und zu strengeren Maßnahmen gegen Shein aufgerufen. Der Umgang mit dieser Situation könnte weitreichende Konsequenzen für die Geschäftsstrategie von Shein in Europa haben und den regulatorischen Einfluss der EU auf große digitale Plattformen weiter stärken.