Nach jüngsten Berichten von Menschenrechtsorganisationen wurden im Iran im laufenden Jahr bislang mehr als 1.000 Todesurteile vollstreckt. Besonders besorgniserregend ist die Zahl von 404 Hinrichtungen, die in den etwas mehr als drei Monaten nach dem Beginn der Spannungen mit Israel registriert wurden. Diese Informationen wurden von der in Norwegen ansässigen Menschenrechtsorganisation Hengaw veröffentlicht, die seit Jahren die Menschenrechtslage im Iran dokumentiert und alarmierende Entwicklungen beobachtet.
Bereits Ende August meldeten die Vereinten Nationen 841 Exekutionen seit Jahresbeginn, was einen signifikanten Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren darstellt. Zum Vergleich wurden im Jahr 2024 nach Berichten der UN insgesamt mindestens 975 Todesurteile vollstreckt, was auf einen historischen Höchststand hinweist. Diese Zunahme der Hinrichtungen verdeutlicht die eskalierende Menschenrechtslage im Iran und wirft ernste Fragen über die Einhaltung internationaler Standards und die Verletzung grundlegender Menschenrechte auf.
Im Kontext der militärischen Auseinandersetzungen mit Israel im Juni und der darauf folgenden Waffenruhe verstärkten die iranischen Sicherheitskräfte ihre Maßnahmen gegen vermeintliche Kollaborateure. Iranische Staatsmedien berichteten von mehreren Hinrichtungen, die im Zusammenhang mit angeblichen Spionageaktivitäten für Israel stehen sollen. Menschenrechtsgruppen äußerten erneut scharfe Kritik an der systematischen und rigorosen Anwendung der Todesstrafe im Iran. Sie argumentieren, dass diese Praxis nicht nur als Instrument der Abschreckung, sondern auch zur Einschüchterung und Unterdrückung oppositioneller Stimmen dient, wodurch politischer Dissens im Keim erstickt wird.