Im ersten Halbjahr des aktuellen Jahres verzeichneten deutsche Haushalte einen spürbaren Rückgang der Preise für Gas und Strom. Dennoch verbleiben die Kosten auf einem Niveau, das im Vergleich zur Zeit vor dem Ukraine-Konflikt als hoch eingestuft werden muss. Das Statistische Bundesamt hat jüngst eine Analyse der Preisentwicklung vorgelegt, die besagt, dass der durchschnittliche Preis für Erdgas bei 12,13 Cent pro Kilowattstunde lag. Dies entspricht einem leichten Rückgang von 1,2 Prozent im Vergleich zur zweiten Jahreshälfte 2024. Allerdings ist ein Anstieg der Preise um 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen, und diese Preise sind nach wie vor um beeindruckende 77,6 Prozent höher als im zweiten Halbjahr 2021.
Auch bei den Strompreisen ist eine vorübergehende Erleichterung festzustellen. Im Durchschnitt entrichteten Verbraucher 39,92 Cent je Kilowattstunde, was einem Rückgang um 3,1 Prozent im Vergleich zur zweiten Jahreshälfte 2024 und 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Ungeachtet dieser kurzfristigen Entlastungen, sind die aktuellen Strompreise immer noch um 21,4 Prozent höher als vor dem Ausbruch des Ukraine-Konflikts.
Die steigende Belastung durch staatliche Abgaben trägt weiterhin zu den finanziellen Herausforderungen privater Haushalte bei. Im Bereich der Gaspreise hat die Abgabenlast aufgrund erhöhter Gasspeicherumlagen und der CO2-Steuer um 5,8 Prozent zugenommen. Im Gegensatz hierzu sanken die Kosten für Energieversorgung und Vertrieb um 9,2 Prozent. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Strompreisen, wo die Steuerlast um 7,2 Prozent gestiegen ist, während die Grundkosten für Energie und Vertrieb einen Rückgang um nahezu zehn Prozent verzeichneten.
Die Bundesregierung hat in Reaktion auf diese Entwicklungen verschiedene Maßnahmen zur Entlastung, insbesondere hinsichtlich der Strompreise, angekündigt. So sind beispielsweise reduzierte Netzentgelte in Planung. Diese Entlastungen bei der Stromsteuer sollen nicht nur privaten Haushalten zugutekommen, sondern auch der Industrie sowie der Land- und Forstwirtschaft. Ab dem Jahr 2026 sollen Verbraucher zudem von der Gasspeicherumlage befreit werden.
Die Diskussion um die Einführung eines speziellen Industriestrompreises bleibt weiterhin aktuell, vor dem Hintergrund, dass Unternehmen und Behörden derzeit in etwa die Hälfte dessen zahlen, was private Haushalte an Energiepreisen schultern müssen. Diese Preisgestaltung könnte weitreichende Konsequenzen für die Wettbewerbsfähigkeit des Industriesektors in Deutschland haben und ist somit Gegenstand intensiver wirtschaftspolitischer Debatten.