22. Juni, 2025

Wirtschaft

Eisenbahnreform blockiert: Gewerkschaft lehnt aktuelle Planungen der Deutschen Bahn ab

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat sich in scharfer Form zu den Plänen für eine Neuausrichtung der Sanierungsstrategie der Deutschen Bahn geäußert. In einem kürzlich verfassten Schreiben an Berthold Huber, Mitglied des Bahnvorstands für Infrastruktur, äußerte Kristian Loroch, stellvertretender Vorsitzender der EVG, sein Unverständnis über die geplante Verschiebung von großen Bauprojekten. Loroch betonte, dass derartige Verzögerungen die dringend benötigten Lösungen nur weiter hinauszögerten.

Diese Kritik folgt auf eine Stellungnahme von Daniela Gerd tom Markotten, Vorstandsmitglied der Deutschen Bahn mit Zuständigkeit für Digitalisierung und Technik. In einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" schlug tom Markotten vor, die Planungszeiträume für Baustellen überdenken zu müssen und brachte die Möglichkeit ins Spiel, dass das Verschieben von Bauprojekten künftig kein Tabu mehr sein sollte. Tom Markotten argumentierte, dass neu entwickelte Kennzahlen ein tieferes Verständnis für die Komplexität des Schienennetzes ermöglichten, was ein Umdenken erforderlich mache. Diesen neuen Perspektiven widmet sich auch die Infrastrukturgesellschaft InfraGo intensiv.

Loroch hingegen kritisiert diese Ansätze, da er darin nur oberflächliche Maßnahmen sieht, die den Eindruck erwecken, dass die Weiterentwicklung der Bahn-Infrastruktur unkoordiniert und unzureichend fundiert sei. Er betonte die Tatsache, dass die Sanierungsprojekte der Bahn über Jahre hinweg mit großer Präzision vorbereitet wurden. Laut ursprünglichem Plan der Deutschen Bahn sollten 42 Projekte bis zum Jahr 2031 abgeschlossen werden. Nun aber scheinen Überlegungen im Raum zu stehen, diese Frist bis in die Mitte der 2030er Jahre zu verlängern.

Ein internes Schreiben der InfraGo, welches der Deutschen Presse-Agentur (dpa) vorliegt, bestätigt die geplante Reduzierung der Zahl der jährlich durchgeführten Generalsanierungen. Es ist vorgesehen, die Anzahl der Sanierungsprojekte, die pro Jahr abgeschlossen werden, auf vier bis fünf zu reduzieren. Diese Anpassungen sollen in enger Abstimmung mit der Bundesregierung erfolgen.