04. September, 2025

Politik

Einführung eines allgemeinen Dienstpflichtsmodells zur Förderung des sozialen Zusammenhalts

Henning Otte, der Wehrbeauftragte des deutschen Bundestages, hat einen innovativen Vorschlag unterbreitet: die Einführung eines allgemeinen Pflichtdienstjahres für Männer und Frauen in Deutschland. Diese Initiative soll nicht ausschließlich auf den militärischen Bereich beschränkt sein, sondern auch Engagementmöglichkeiten in Organisationen des Blaulichtsektors, im kulturellen und sportlichen Bereich sowie in ehrenamtlichen Tätigkeiten umfassen. Otte, ein prominenter CDU-Politiker, betont die doppelte Funktion eines solchen Dienstjahres: Es biete nicht nur Gelegenheit für persönliches Engagement, sondern könne ebenso als verbindendes Element in der Gesellschaft fungieren.

In seinen Ausführungen unterstreicht Otte, dass die Bundeswehr von einem höheren Frauenanteil profitieren würde. Während die aktuelle Regierungskoalition die Freiwilligkeit im Wehrdienst weiterhin favorisiert, äußert Otte Bedenken, ob dies angesichts der veränderten sicherheitspolitischen Lage ausreichend sei. Er verweist darauf, dass die Diskussion über eine mögliche Wiedereinführung der Wehrpflicht vor diesem neuen Hintergrund geführt werden müsse.

Parallel dazu richtet die Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes, Gerda Hasselfeldt, das Augenmerk auf die Bedeutung der sozialen Dienste. Sie kritisiert das Fehlen einer solchen Erwähnung in den offiziellen Schreiben des Kabinetts an junge Menschen. Hasselfeldt sieht hierin ein erhebliches ungenutztes Potenzial, das durch gezielte Information und Aufklärung weiter erschlossen werden könnte, um junge Menschen für soziale Engagements zu gewinnen.

Ab dem kommenden Jahr wird eine Neuerung in der Wehrerfassung eingeführt: Alle jungen Erwachsenen ab 18 Jahren sollen im Rahmen eines Fragebogens angeben, ob sie für den Wehrdienst in Betracht kommen. Interessant dabei ist, dass auch junge Frauen die Option erhalten, daran teilzunehmen, ohne jedoch dazu verpflichtet zu sein. Diese Maßnahme markiert einen weiteren Schritt in der Debatte um Wehr- und Zivildienst in Deutschland.

Die allgemeine Wehrpflicht war im Jahr 2011 in Deutschland ausgesetzt worden, was praktisch das Ende von Wehr- und Zivildienst bedeutete. Als Alternative wurde der Bundesfreiwilligendienst geschaffen, der seither die Hauptplattform für zivilgesellschaftliches Engagement darstellt. Die Diskussion um ein verpflichtendes Dienstjahr könnte nun den Weg für eine neue Ära des gesellschaftlichen Engagements ebnen und die Debatte um die Wehrpflicht neu entfachen.