21. September, 2025

Wirtschaft

Einführung einer standardisierten Agrarversicherung in Deutschland: Erwartung staatlicher Unterstützung

Die Zunahme extremer Wetterereignisse auf globaler Ebene hat die Diskussion um eine einheitliche Versicherungsregelung für die Landwirtschaft in Deutschland erneut entfacht. Das Bundeslandwirtschaftsministerium, geleitet von Minister Alois Rainer, untersucht gegenwärtig die Möglichkeit, die sogenannte 'Mehrgefahrenversicherung' finanziell zu unterstützen. Diese Maßnahme soll durch Mittel aus der Förderung für Agrarstruktur und Küstenschutz gestützt werden und steht im Zeichen der zunehmenden klimatischen Herausforderungen. Die Mehrgefahrenversicherung ist darauf ausgelegt, eine breite Palette an Naturgefahren abzudecken und könnte dazu beitragen, regionale Diskrepanzen in der Versicherungslandschaft zu überwinden.

Derzeit variiert die Unterstützung für Landwirte erheblich zwischen den Bundesländern. Während einige Landwirte von Zuschüssen profitieren, gehen andere leer aus. Diese inkonsistente Praxis führt dazu, dass bestehende Regelungen in den fördernden Ländern uneinheitlich und oft unzureichend sind. Der Deutsche Bauernverband (DBV) drängt daher nachdrücklich auf eine nationale Lösung. DBV-Generalsekretärin Stefanie Sabet betont, dass eine bundesweit einheitliche Regelung längst überfällig ist und nachhaltige Entlastung für Landwirte sowie Verwaltung und Versicherungsunternehmen schaffen könnte.

Auch aus der Versicherungsbranche gibt es vermehrt Befürworter für eine einheitliche Lösung. Alexander Lührig, Leiter der Allianz Agrar, mahnt an, dass trotz innovativer Programme auf Länderebene bürokratische Hürden und fehlende Durchschlagskraft oft im Wege stehen. Besonders hervorzuheben ist das Beispiel Bayerns, das mit einem durchdachten und konsequenten Programm positiv hervortritt und möglicherweise als Vorbild für eine bundesweite Strategie dienen könnte.

Im europäischen Vergleich wird deutlich, dass Deutschland Nachholbedarf hat. In Ländern wie Frankreich, Italien, Spanien und Polen ist die Mehrgefahrenversicherung seit Jahren etabliert, wobei staatliche Förderungen oft bis zu 70 Prozent der Beiträge decken. Ulrich Stephan von der Allianz sieht in den deutschen Bestrebungen einen Schritt in die richtige Richtung, um sich an internationale Standards anzupassen und die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Landwirtschaft zu sichern.

Eine flächendeckende Mehrgefahrenversicherung könnte nicht nur zur finanziellen Absicherung der Landwirte beitragen, sondern auch insgesamt die Resilienz der landwirtschaftlichen Produktion gegenüber extremen Wetterbedingungen erhöhen. Im Kontext der gestiegenen Bedrohung durch den Klimawandel gewinnt die Notwendigkeit solcher Vorsorgemaßnahmen stets an Bedeutung. Ein derart umfassendes Versicherungsmodell könnte letztlich als zukunftsweisendes Modell für die gesamte Branche fungieren, das sowohl landwirtschaftliche als auch ökologische Vorteile birgt.