Der Vizepräsident der Vereinigten Staaten, JD Vance, hat in einer aktuellen Meinungsäußerung sein Augenmerk auf die Geldpolitik der Federal Reserve gerichtet und deren jüngste Entscheidungen scharf kritisiert. In einem Beitrag auf der bekannten Social-Media-Plattform X setzte sich Vance energisch für eine Senkung der Leitzinsen ein. Diese Forderung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem neue Inflationsdaten veröffentlicht wurden, die zeigen, dass die Kerninflation – unter Ausschluss der volatilen Preise für Lebensmittel und Energie – im Mai lediglich um 0,1 % gestiegen ist. Zeitgleich erreichte die allgemeine jährliche Inflationsrate 2,4 %, was niedriger als die Prognosen der meisten Wirtschaftsexperten lag.
In seinem Beitrag argumentierte Vance, dass das Verhalten der Federal Reserve bei der Nichtanpassung der Zinssätze als "monetärer Kunstfehler" betrachtet werden müsse. Mit dieser Aussage klingt er die gleiche Melodie an wie Präsident Donald Trump, der die Zentralbank unermüdlich drängt, die Zinsen radikal zu senken, um seiner Meinung nach der Wirtschaft einen Schub zu verleihen.
Schon zu Beginn seiner zweiten Amtszeit machte Trump klar, dass er Veränderungen erwartet, als er während des Weltwirtschaftsforums im Januar unmittelbar die Reduzierung der Zinssätze forderte. Auf der Plattform Truth Social äußerte er fortwährend scharfe Kritik am Vorsitzenden der Federal Reserve, Jerome Powell, den er abwertend als "Dummkopf" und "Verlierer" bezeichnete. Trump spielte sogar mit dem Gedanken, Powell abzusetzen, bevor er diese aggressive Rhetorik aufgrund negativer Marktreaktionen vorerst relativierte.
Die Federal Reserve hingegen bleibt bei ihrem Kurs und sieht vor, die Zinssätze konstant zu halten. Diese Entscheidung zielt darauf ab, die langfristigen Folgen der von Trump eingeführten Zölle auf die Inflation sorgfältig zu bewerten. Auch wenn die gegenwärtigen Inflationsberichte noch keine signifikanten Auswirkungen der Zölle zeigen, erwarten einige Experten einen möglichen Anstieg der Preise in naher Zukunft. In der Sitzung im Mai äußerte Powell zudem Bedenken über die inflationären Risiken, die von den Zöllen ausgehen, und erklärte, dass diese je nach Verlauf entweder temporär oder dauerhaft sein könnten.
Die Frage, ob die Federal Reserve die Zinssätze in absehbarer Zeit anpassen wird, bleibt offen und hängt von der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung sowie den globalen Handelsbedingungen ab. In diesem Spannungsfeld bleibt die geldpolitische Debatte in den Vereinigten Staaten weiterhin ein heiß diskutiertes Thema.