Der Elektroautomarkt befindet sich in einer Phase umfassender Veränderungen, die insbesondere den Verbrauchern zugutekommen könnten. Der Grund dafür liegt in den zunehmenden Skaleneffekten und der Markteinführung neuer, kostengünstiger Einstiegsmodelle. Diese Entwicklungen führen voraussichtlich zu einer weiteren Senkung der Preise für Elektrofahrzeuge. Trotz dieses positiven Trends reicht dies allein jedoch nicht aus, um Deutschland bei der Erreichung seiner Klimaziele im Verkehrssektor ausreichend zu unterstützen.
Derzeit ist jedes fünfte neu zugelassene Fahrzeug in Deutschland ein Elektroauto, eine Zahl, die voraussichtlich weiter steigen wird. Ab Januar könnten neue staatliche Kaufprämien, die bei mindestens 3000 Euro liegen, den Markt zusätzlich beleben und den Absatz erheblich steigern. Diese Fördermaßnahmen sind jedoch nicht ohne Risiko. Oftmals führen sie zu sogenannten Mitnahmeeffekten, bei denen die gewährten Vorteile nur oberflächlichen Nutzen bringen. Wenn solche Prämien plötzlich ausgesetzt werden, kann dies zu erheblichen Unzufriedenheiten sowohl bei den Verbrauchern als auch bei der Industrie führen.
In der Gesamtschau wirkt das aktuelle Prämienmodell wie eine kostspielige Begünstigung der Automobilbranche. Eine strategischere und nachhaltigere Verwendung öffentlicher Mittel wäre möglicherweise im Bereich des Stromnetzausbaus und der Verbesserung der Ladeinfrastruktur besser aufgehoben. Denn auf längere Sicht werden die Marktkräfte selbst die Preisgestaltung für Elektrofahrzeuge bestimmen und lenken. Ein zukunftsorientierter Ansatz wäre, durch verbesserte Infrastruktur die Nutzung von Elektroautos attraktiver und praktischer zu gestalten.