04. Mai, 2025

Global

Droht jetzt der Krieg zwischen Indien und Pakistan?

Nach einem Anschlag in Kaschmir warnt Pakistan vor einem bevorstehenden indischen Militärschlag. Beide Länder sind Atommächte. Die Lage ist brisanter als je zuvor.

Droht jetzt der Krieg zwischen Indien und Pakistan?
Eskalation mit Ansage: Pakistan warnt vor einem indischen Militärschlag binnen 36 Stunden – beide Länder verfügen über jeweils mehr als 160 Atomwaffen.

Alarmstufe Rot in Südasien

Die Warnung kam in der Nacht – scharf, öffentlich und gezielt: Indien plane einen Militärschlag gegen Pakistan, behauptet der pakistanische Informationsminister Attaullah Tarar.

Die Zeitangabe: „In den nächsten 24 bis 36 Stunden.“ Die Begründung: ein „Vorwand“, konkret der Anschlag auf Touristen im indischen Kaschmir, bei dem vergangene Woche 26 Menschen ums Leben kamen.

Tarar spricht von „glaubwürdigen Geheimdienstinformationen“. Und davon, dass jede indische Aggression „mit Entschlossenheit“ beantwortet werde. In Islamabad wurde das Militär laut Verteidigungsminister Khawaja Asif bereits in höchste Alarmbereitschaft versetzt.

Es ist der offenste Kriegsalarm zwischen beiden Ländern seit Jahren – und ein Spiel mit dem Feuer in einer der gefährlichsten Regionen der Welt.

Zwei Atommächte, ein alter Konflikt

Kaschmir ist mehr als nur ein geografischer Zankapfel. Das Gebiet im Himalaya ist seit der Teilung Britisch-Indiens 1947 ein Dauerbrenner – und Auslöser von drei Kriegen.

Indien kontrolliert den Großteil, Pakistan erhebt Anspruch auf das gesamte Territorium. Die Region ist mehrheitlich muslimisch, das macht sie in beiden Staaten zum politischen Symbol.

Jetzt eskaliert die Lage erneut – durch Gewalt, Drohungen und strategisches Schweigen. Während Pakistan in Interviews und auf Social Media die Eskalation öffentlich thematisiert, schweigt das indische Außenministerium bislang.

Terror und Tourismus: Der Anschlag von Baisaran mit 26 Toten trifft Indien mitten ins Selbstbild – Premier Modi kündigt Vergeltung an.

Nur Premierminister Narendra Modi wurde deutlich:

„Wir werden sie bis ans Ende der Welt jagen“, sagte er nach dem Anschlag in Baisaran.

Laut indischen Ermittlern stammten einige der Angreifer mutmaßlich aus Pakistan.

Indien schweigt – das macht die Situation noch gefährlicher

Indiens bisherige Zurückhaltung könnte Kalkül sein – oder Zeichen für eine gezielte militärische Vorbereitung. Schon 2019 reagierte Modi mit einem Luftangriff auf pakistanisches Territorium, nachdem ein Selbstmordattentäter über 40 indische Soldaten getötet hatte. Damals stand die Welt am Rand eines offenen Kriegs.

Die Strategie: Erst zuschlagen, dann erklären. Ein militärischer Präzisionsschlag, abgesichert durch diplomatische Rückendeckung aus Washington oder Paris, wäre im Stil Modis – insbesondere in einem Jahr, in dem die politische Opposition im Land schwächelt und nationale Stärke als Währung gilt.

Atomare Rhetorik – und ihre Risiken

Besonders brisant: Pakistans Verteidigungsminister erwähnte im selben Atemzug wie die Alarmbereitschaft auch die Atomwaffen seines Landes. Zwar fügte er hinzu, man würde diese nur bei „direkter Bedrohung der Existenz“ einsetzen.

Doch allein die Nennung wirkt wie ein Echo aus dem Kalten Krieg – oder wie ein Signal an Indien: „Spielt nicht mit dem Feuer.“

Beide Länder verfügen über einsatzfähige Atomwaffen – Indien über mindestens 160, Pakistan über rund 170 Sprengköpfe, Tendenz steigend. Eine direkte militärische Konfrontation birgt daher nicht nur regionales Eskalationspotenzial, sondern auch globale Risiken. Kein anderes Grenzgebiet der Welt ist so hochgerüstet, so konfliktbeladen – und so wenig berechenbar.

Tourismusziel wird zur geopolitischen Falle

Dass der Anschlag ausgerechnet in Baisaran bei Pahalgam stattfand, einem beliebten Touristengebiet in Kaschmir, ist kein Zufall.

Der Ort symbolisiert das, was Indiens Regierung gern zeigt: Stabilität, Schönheit, Normalität. Ein Angriff auf diese Erzählung trifft nicht nur unschuldige Menschen – er trifft auch das nationale Selbstbild.

Für Pakistan bedeutet das eine gefährliche Gemengelage: Der internationale Druck, sich von islamistischen Gruppen zu distanzieren, steigt. Gleichzeitig wächst innenpolitisch der Druck, nicht „nachzugeben“. Ein strategischer Schlagabtausch wird dadurch wahrscheinlicher – auch ohne formelle Kriegserklärung.

Weltgemeinschaft sieht zu – und das macht die Lage explosiv

Noch fehlt jede Reaktion aus Washington, Brüssel oder Peking. Dabei steht viel auf dem Spiel: Indien und Pakistan sind nicht nur regionale Rivalen, sondern globale Akteure – wirtschaftlich wie geopolitisch. Ein militärischer Schlagabtausch könnte Handelsrouten gefährden, Märkte erschüttern, Allianzen testen.

Die Tatsache, dass zwei Atommächte einander öffentlich drohen, ist kein diplomisches Manöver – es ist ein Risiko für den gesamten asiatischen Raum. Und vielleicht mehr als das.