29. September, 2025

Wirtschaft

Droht der finanzielle Kollaps? Missverständnisse rund um die US-amerikanische Sozialversicherung

Droht der finanzielle Kollaps? Missverständnisse rund um die US-amerikanische Sozialversicherung

Eine kürzlich von Gallup durchgeführte Umfrage enthüllte, dass 80 % der befragten Amerikanerinnen und Amerikaner sich Sorgen machen, dass die Sozialversicherung möglicherweise nicht mehr existent sein wird, wenn sie in Rente gehen. In einer ähnlichen Befragung meldete das Nationwide Retirement Institute, dass 72 % der Befragten befürchten, dass die Finanzierung der Sozialversicherung noch in ihrer Lebenszeit erschöpft sein könnte, während 23 % glauben, sie würden nie in den Genuss ihrer Leistungen kommen. Diese Umfragen zielten darauf ab, das Verständnis der Amerikaner für die drohende Zahlungsunfähigkeit des Sozialversicherungsfonds zu überprüfen. Die Ergebnisse offenbaren jedoch ein weit verbreitetes Missverständnis: Auch wenn der Fonds bis 2035 erschöpft sein könnte, bedeutet dies nicht, dass die Sozialversicherung bankrottgeht oder dass aktuelle Arbeitnehmer ihre Ansprüche verlieren könnten. Das zugrundeliegende Problem ist das Missverhältnis zwischen den Ein- und Auszahlungen des Systems. Seit drei Jahren übersteigen die Kosten für Sozialleistungen die Einnahmen, ein Dilemma verschärft durch den demografischen Wandel: Während die geburtenstarke Nachkriegsgeneration mittlerweile in Rente geht, sinkt die Geburtenrate kontinuierlich. Das bedeutet, es gibt mehr Menschen, die Leistungen beanspruchen, während gleichzeitig weniger Arbeitnehmer in das System einzahlen. Der Sozialversicherungsfonds operiert seit 2021 mit Verlust, und die Treuhänder prognostizieren, dass er 2035 aufgebraucht sein könnte. Ab diesem Zeitpunkt wären nur noch 83 % der geplanten Leistungen auszahlbar – eine automatische Kürzung um 17 % wäre die Folge. Die gute Nachricht: Ein vollständiger Kollaps der Sozialversicherung steht nicht bevor. Lohnsteuern machen etwa 91 % der Programmeinnahmen aus, und selbst bei einer Erschöpfung des Fonds bleiben Lohnsteuern und Steuern auf Sozialversicherungsleistungen, die 95 % der Einnahmen ausmachen, unberührt. Einige, die um die Zukunft der Sozialversicherung besorgt sind, könnten versucht sein, mit 62 Jahren frühzeitig Leistungen zu beanspruchen, um mögliche spätere Einkommensverluste zu minimieren. Allerdings bleibt die Kernerkenntnis bestehen: Solange es Arbeit gibt, die besteuert wird, wird die Sozialversicherung nicht ohne Finanzierung dastehen.