Nach den jüngsten Störungen durch Drohnen am Flughafen München hat sich die Situation weitgehend normalisiert. Die Flughafengesellschaft bestätigte, dass der reguläre Flugbetrieb am Sonntag wieder aufgenommen werden konnte. Dennoch könnten vereinzelt Nachwirkungen auftreten, weshalb Passagiere dazu angehalten werden, sich im Vorfeld über den Status ihrer Flüge zu informieren. Diese Zwischenfälle haben die politische Debatte über den Umgang mit Drohnen erneut entfacht.
An den Abenden des vergangenen Donnerstags und Freitags waren unerlaubte Drohnensichtungen der Anlass dafür, dass der Flugbetrieb vorübergehend eingestellt werden musste. Zahlreiche Flugzeuge wurden umgeleitet oder gestrichen, was die Reisepläne von nahezu 10.000 Passagieren beeinflusste. Infolge dieser Vorfälle hat Innenminister Alexander Dobrindt die Einrichtung eines Drohnenabwehrzentrums vorgeschlagen. Dieses Zentrum solle diverse Sicherheitsbehörden vereinen, um gezieltere Reaktionen auf potenzielle Bedrohungen durch Drohnen zu ermöglichen.
Innenminister Dobrindt führt an, dass keine Änderungen des Grundgesetzes nötig seien, um der Bundeswehr eine Unterstützung in Form von Amtshilfe zu erlauben. Besonders wenn es sich um hoch fliegende, potentiell militärische Drohnen handelt, wie sie in anderen Ländern beobachtet wurden, könnte solche Amtshilfe erforderlich sein.
Verteidigungsminister Boris Pistorius zeigte sich kritisch gegenüber Dobrindts Vorschlägen und erklärte in einem Interview mit dem "Handelsblatt", dass ein ausschließlich auf Drohnen fokussiertes Zentrum nicht ausreichend sei. Stattdessen plädiert er für ein umfassendes Lagebild, das alle sicherheitsrelevanten Aspekte berücksichtigt und eine koordinierte Reaktion auf diverse Bedrohungsszenarien ermöglicht.
Minister Pistorius stellte klar, dass Deutschland im Bereich der Drohnenabwehr Fortschritte mache, relativierte jedoch die Erwartungen an die Rolle der Bundeswehr. Er betonte, dass die Polizeikräfte verstärkt werden sollten, um Drohnenbedrohungen bis zu einer bestimmten Flughöhe eigenständig bewältigen zu können. Zudem bemerkte er, dass die bis dato beobachteten Drohnen keine spezifische Bedrohung darstellten, sondern eher den Eindruck erweckten, Russland wolle durch solche Überflüge Unruhe stiften.
Neben den Ereignissen in München sorgten auch Drohnenflüge über kritische Infrastruktur in Schleswig-Holstein sowie Störungen im Luftverkehr in Dänemark für Besorgnis. Die Ermittlungen sind im Gange, um mögliche Zusammenhänge zwischen diesen Vorfällen und den Zwischenfällen am Münchner Flughafen zu eruieren. Diese Entwicklungen unterstreichen die Dringlichkeit einer effektiven Drohnenabwehr auf nationaler und internationaler Ebene.