20. Juni, 2025

Wirtschaft

Drohende Instabilität im Nahen Osten lässt Rohölpreise ansteigen

Der anhaltend schwelende Konflikt zwischen Iran und Israel birgt das Potenzial, die globalen Ölmärkte erheblich zu belasten. In einem kürzlich veröffentlichten Bericht warnen Analysten der Citibank eindringlich davor, dass eine mögliche Eskalation der Spannungen zu einem Anstieg der Ölpreise um 15 % bis 20 % im Vergleich zu den Niveaus vor Ausbruch etwaiger Kampfhandlungen führen könnte. Dieses Szenario könnte insbesondere durch eine Unterbrechung des Exports von täglich 1,1 Millionen Barrel iranischen Öls begünstigt werden, was bestehende Befürchtungen hinsichtlich steigender Energiekosten schürft.

Laut Citibank sollten sich die Brent-Preise in einem Korridor von 75 bis 78 US-Dollar pro Barrel bewegen, was einen deutlichen Anstieg im Vergleich zum im Mai beobachteten Preisniveau von 65 US-Dollar darstellt. Der jüngste Anstieg des Brent-Rohöl-Futures um 1,48 Dollar auf 78,18 Dollar je Barrel unterstreicht diese anhaltende Tendenz. Parallel dazu stieg der amerikanische West Texas Intermediate-Rohölpreis für Juli um 1,72 Dollar auf 76,86 Dollar.

Inzwischen hebt JP Morgan hervor, dass eine weitreichende Eskalation des Konflikts, die möglicherweise zu einer Schließung der Straße von Hormus führt, die Ölpreise auf bis zu 120 bis 130 Dollar pro Barrel treiben könnte. Die Straße von Hormus gilt als kritischer Transitweg für den globalen Öltransport, und mögliche Störungen innerhalb dieser strategisch bedeutsamen Region könnten die Ölpreise weiter in die Höhe treiben. Diese Situation wird von den Märkten aufmerksam beobachtet, da die geopolitischen Spannungen zunehmen und die Sorgen über Versorgungsunterbrechungen wachsen.

Der Iran nimmt eine zentrale Rolle als einer der größten Rohölproduzenten innerhalb der OPEC ein und erreicht eine tägliche Fördermenge von rund 3,3 Millionen Barrel. Ein vollständiger Stopp von etwa 3 Millionen Barrels pro Tag über einen längeren Zeitraum könnte nach Einschätzung der Citibank die Preise in Richtung 90 Dollar pro Barrel treiben. Während die Schließung der Straße von Hormus sicherlich einen dramatischen Preissprung nach sich ziehen könnte, erwartet die Citibank, dass umfassende Maßnahmen zur schnellen Wiederöffnung ergriffen würden, um die Stabilität der Märkte zu gewährleisten.

Dennoch rechnen Experten mit einem begrenzten Einfluss auf die Ölpreise, auch wenn Unterbrechungen auftreten sollten. Diese Einschätzung basiert auf rückläufigen Exporten und der Zurückhaltung chinesischer Einkäufer angesichts höherer Preise. Darüber hinaus könnte eine erhöhte Produktionsquote anderer OPEC-Mitglieder die Auswirkungen möglicher Exportstörungen des Iran bis zu einem gewissen Grad ausgleichen.

In einem separaten Bericht von Goldman Sachs wird die gegenwärtige geopolitische Risikoprämie auf etwa 10 Dollar pro Barrel geschätzt, was angesichts der jüngst auf 76-77 Dollar gestiegenen Brent-Preise eine deutliche Absicherung darstellt. Barclays prognostiziert, dass bei einer Halbierung der iranischen Exporte ein Anstieg der Ölpreise auf 85 Dollar möglich wäre. Im schlimmsten anzunehmenden Szenario könnte der Preis die 100-Dollar-Marke überschreiten, was weitreichende wirtschaftliche Implikationen mit sich brächte.