Staaten als stille Bitcoin-Investoren
Während Bitcoin für viele Privatanleger ein hochriskantes Spekulationsobjekt bleibt, haben mehrere Regierungen längst damit begonnen, Bestände aufzubauen – teils zufällig durch Strafverfahren, teils gezielt als Bestandteil der Finanzpolitik. Zusammen kommen die Staaten auf etwa 2,5 % der weltweit verfügbaren Coins.
Kleine Spieler: Finnland und Venezuela
Am unteren Ende der Rangliste stehen Finnland mit 90 Bitcoin (rund 10,6 Millionen Dollar) und Venezuela mit 240 Bitcoin (28,4 Millionen Dollar). Während die Finnen vor allem durch Beschlagnahmungen an ihre Bestände kamen, liegt der Verdacht nahe, dass Venezuela Bitcoin auch zur Umgehung von Sanktionen nutzt.
El Salvador: Bitcoin als Staatsdoktrin
Ganz anders El Salvador: Das Land hat seit 2021 Bitcoin als offizielles Zahlungsmittel etabliert und kauft aktiv nach. Mit über 6.200 Coins im Wert von rund 741 Millionen Dollar setzt Präsident Nayib Bukele auf die Kryptowährung als Teil einer nationalen Wachstumsstrategie – ein Experiment mit globaler Signalwirkung.
Überraschung aus dem Himalaya
Das kleine Königreich Bhutan hält über 11.000 Bitcoin im Wert von 1,34 Milliarden Dollar. Möglich machen es verdeckte Mining-Aktivitäten, gespeist aus den Wasserkraftwerken des Landes. Bhutan nutzt damit seine Energieüberschüsse, um sich still und leise digitale Reserven aufzubauen.

Dunkle Seiten: Nordkorea und Cyber-Kriminalität
Nordkorea reiht sich mit mehr als 13.500 Coins ein – etwa 1,6 Milliarden Dollar wert. Nach Angaben von Sicherheitsbehörden stammen diese Bestände aus Hackerangriffen und Cyberdiebstählen. Für das international isolierte Land ist Bitcoin eine Möglichkeit, an Devisen zu gelangen und Sanktionen zu umgehen.
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Krieg und Krypto: Die Ukraine
Die Ukraine hält über 46.000 Bitcoin (5,5 Milliarden Dollar). Ein Teil stammt aus Cyberermittlungen und Beschlagnahmungen, ein anderer wurde in den vergangenen Kriegsjahren aktiv als Spenden in Kryptowährungen eingesammelt – eine Premiere in der modernen Kriegsfinanzierung.
Europas Krypto-Bollwerk
Großbritannien besitzt über 61.000 Bitcoin (7,25 Milliarden Dollar) – vor allem durch beschlagnahmte Gelder im Kampf gegen Cyberkriminalität. London entwickelt sich damit zu einem Knotenpunkt für staatliche Kryptoverwaltung in Europa.
Die Giganten: China und USA
China kontrolliert rund 190.000 Bitcoin (22,5 Milliarden Dollar), vor allem aus der Auflösung illegaler Mining-Projekte und Betrugsfälle. Obwohl die Regierung privaten Handel und Mining verbietet, sichert sie sich damit faktisch einen digitalen Schatz.
Noch größer sind die Bestände der USA: Über 198.000 Coins im Wert von 23,5 Milliarden Dollar machen Washington zum größten staatlichen Bitcoin-Halter der Welt. Die Coins stammen größtenteils aus Strafverfahren, etwa gegen Darknet-Plattformen.
Staaten als neue Krypto-Mächte
Ob Finanzinnovation, Cyberkriminalität oder reiner Zufall – Staaten sind längst Teil des Bitcoin-Ökosystems. Für Anleger zeigt sich: Selbst Regierungen, die Kryptowährungen skeptisch sehen, halten mittlerweile Milliardenreserven. Das kann die geopolitische Bedeutung von Bitcoin in den kommenden Jahren erheblich verändern.
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