23. Juni, 2025

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Dies ist kein Krieg, sondern eine Machtdemonstration

Die US-Regierung hat den Iran angegriffen – und versucht nun, die Bevölkerung vom Sinn dieser riskanten Operation zu überzeugen.

Dies ist kein Krieg, sondern eine Machtdemonstration
Verteidigungsminister Hegseth lobte die Operation als Beweis amerikanischer Stärke – doch außenpolitisch bleibt unklar, ob der Angriff auf Fordo, Natanz und Isfahan das Regime schwächt oder einen Flächenbrand auslöst.

Ein Angriff im Namen der Abschreckung

Ohne das Parlament vorab zu informieren, ohne breite gesellschaftliche Unterstützung – aber mit dem festen Willen zur „Stärke“: Donald Trump hat den Befehl gegeben, iranische Nuklearanlagen anzugreifen.

Dass sich der Kongress erst nach Abwurf der Bomben mit dem Vorgang befassen durfte, ist kein Zufall, sondern politisches Kalkül. „Wir haben unsere Verpflichtung erfüllt“, sagte Verteidigungsminister Pete Hegseth. Juristen sehen das anders.

Die Reaktionen innerhalb der USA fallen gespalten aus. Während republikanische Hardliner den Einsatz feiern, kritisieren selbst prominente Vertreter der MAGA-Bewegung das Vorgehen.

Für Trump ist die Operation eine Demonstration außenpolitischer Härte – doch für viele Amerikaner ist sie vor allem ein Bruch mit den Versprechen der vergangenen Jahre: kein neuer Krieg, kein endloses Engagement im Nahen Osten.

Die Zahlen – und was sie verschweigen

14 schwere Bomben wurden laut Hegseth auf iranische Anlagen abgeworfen, 125 Flugzeuge waren beteiligt, die Operation dauerte 25 Minuten. Zahlen, die Eindruck machen sollen – und es auch tun. Was fehlt, ist die Antwort auf die entscheidende Frage: Was passiert jetzt?

Denn ob die Atomanlagen tatsächlich dauerhaft zerstört wurden, bleibt offen. Und ob der Iran diesen Angriff unbeantwortet lässt, gilt als unwahrscheinlich. Schon jetzt mehren sich die Hinweise auf mögliche Gegenangriffe auf US-Basen in der Golfregion.

125 Flugzeuge, 14 Bomben, 25 Minuten – das Pentagon nennt beeindruckende Details. Doch ob die Anlagen dauerhaft zerstört wurden und welche zivilen Folgen der Angriff hatte, bleibt vorerst unbeantwortet.

Psychologie statt Diplomatie

Hegseths Pressekonferenz war weniger ein Bericht als ein Signal – an den Iran, aber auch an die eigene Bevölkerung. „Unsere militärischen Fähigkeiten sind nicht begrenzt“, sagte er – und stellte gleichzeitig klar, dass die Tür für Verhandlungen offen bleibe. Doch welche Art von Diplomatie beginnt mit einem Luftschlag?

Trumps Kalkül ist durchsichtig: Stärke zeigen, während innenpolitisch die Lage fragil ist. In den Umfragen zur Außenpolitik liegt der Präsident unter Wasser.

Selbst unter republikanischen Wählern wünschen sich viele ein Ende der globalen Militärinterventionen. Der Angriff auf den Iran widerspricht dieser Linie – auch wenn das Weiße Haus ihn als „präventiv“ und „verhältnismäßig“ darstellt.

Der rechtliche Graubereich wird zur Doktrin

Mit der nachträglichen Information des Kongresses bewegt sich die US-Regierung erneut am Rand der Verfassung. Zwar erlaubt der War Powers Act kurzfristige Eingriffe in akuten Bedrohungslagen – doch dass keine Rücksprache mit dem Parlament erfolgte, bevor ein befreundeter Staat militärisch unterstützt und eine Atommacht angegriffen wurde, sorgt für Verärgerung im Capitol Hill.

Sprecher Mike Johnson rechtfertigte das Vorgehen mit der „Dringlichkeit der Lage“. Kritiker sehen darin einen Rückfall in jene Alleingänge der Exekutive, die schon unter früheren Präsidenten für scharfe Debatten sorgten.

Die Erfahrung aus dem Irak- und Afghanistankrieg hat gezeigt: Schnelle Entscheidungen ohne Parlamentsbeteiligung erzeugen oft langwierige Folgen.

Was jetzt auf dem Spiel steht

Der Angriff der USA auf das iranische Atomprogramm mag militärisch gelungen sein – politisch steht er auf wackeligem Fundament. Sollte Teheran mit Gegenmaßnahmen reagieren, könnten die Vereinigten Staaten tiefer in einen Krieg hineingezogen werden, den sie offiziell gar nicht führen wollen.

Das Vertrauen in den Kurs der Regierung ist brüchig – auch innerhalb der republikanischen Basis. Trumps Entscheidung, ohne Konsultation des Kongresses zu handeln, könnte sich als riskanter Präzedenzfall erweisen. Nicht zuletzt für künftige Konflikte, in denen die Schwelle zur offenen Eskalation noch niedriger liegt.

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