Die Bank of Japan (BOJ) steht derzeit vor der anspruchsvollen Aufgabe, eine umfassende Strategie zur Reduzierung ihrer beachtlichen Bestände an risikoreichen Vermögenswerten zu entwickeln. Ein zentrales Element dieses Vorhabens ist der schrittweise Verkauf von Exchange Traded Funds (ETFs) auf dem Markt. Dies wurde unlängst von drei mit der Angelegenheit vertrauten Quellen angedeutet. Trotz der konkreten Planungen ist ein endgültiger Entscheidungstermin für diesen bedeutenden Schritt noch nicht festgelegt, da die politischen Unsicherheiten durch den Rücktritt von Premierminister Shigeru Ishiba die exakte zeitliche Planung erschweren.
Dieser strategische Schritt markiert den letzten Teil des umfassenden Finanzplans von Gouverneur Kazuo Ueda, der darauf abzielt, das Kapitel einer Massivförderung monetärer Anreize allmählich zu schließen. Diese politische Linie wurde vor über einem Jahrzehnt von Uedas reflationistischem Vorgänger ins Leben gerufen. Parallel dazu steht die Bemühung der BOJ, ihre gigantische Bilanz deutlich zu verkleinern, da diese mittlerweile beispiellose 125 % der japanischen Wirtschaftsgröße ausmacht – ein Rekordwert unter den größten Zentralbanken weltweit.
Aufgrund der potenziell erheblichen Marktfolgen hat die BOJ bisher darauf verzichtet, bekannt zu geben, wann genau der Verkauf ihrer bemerkenswerten 37-Billionen-Yen-ETFs beginnen könnte. Diese ETF-Bestände wurden über 13 Jahre hinweg, beginnend im Jahr 2010, angesammelt, um der damals schwächelnden Wirtschaft helfen zu können. Die konkrete Vorgehensweise für den Abbau dieser Bestände bleibt unklar. Die BOJ hob lediglich hervor, dass die Verkäufe zu einem „angemessenen“ Preis erfolgen sollen, um Verluste zu minimieren und markterschütternde Effekte zu verhindern.
In jüngerer Vergangenheit hat die BOJ jedoch deutlicher Stellung bezogen. In einer Rede von Vizegouverneur Ryozo Himino brachte dieser die Überlegungen der BOJ zum Ausdruck, wie man mit den bestehenden Beteiligungen an ETFs und Immobilienfonds verfahren solle. Diese Aussage erweist sich als starker Hinweis auf mögliche Zeitpunkte für den Verkauf und geht über die bisher zurückhaltende Haltung von Gouverneur Ueda hinaus.
Die früheren Erfahrungen der BOJ beim Verkauf von Aktien, die sie in der Phase von 2002 bis 2010 erwarb, könnten sich nun als hilfreich erweisen. In jener Zeit unterstützte die BOJ Banken, die mit Verlusten durch fallende Aktienkurse zu kämpfen hatten. Diese Erfahrung legt nahe, dass die ETFs allmählich in kleinen, marktfreundlichen Portionen verkauft werden könnten.
Gleichzeitig nimmt der politische Druck zu, was den Zeitpunkt für einen Einstieg in den Verkauf negativ beeinflussen könnte. Eine vorschnelle Entscheidung birgt das Risiko, kritische Reaktionen oder unerwünschte Aufmerksamkeit zu erregen, insbesondere von politischen Entscheidungsträgern, die die Einnahmen der BOJ zur Unterstützung von Ausgabenprogrammen nutzen möchten.
Es wird vermutet, dass Gouverneur Ueda möglicherweise bei einem bevorstehenden Briefing nach dem nächsten BOJ-Politiktreffen umfassendere Auskünfte erteilen könnte. Dennoch bleiben die politischen Unsicherheiten eine erhebliche Herausforderung, insbesondere angesichts der bevorstehenden Führungswahlen der regierenden Partei Anfang Oktober, die das Umfeld zusätzlich ungewiss machen.