05. August, 2025

Wirtschaft

DHL überwindet Handelskonflikte: Unerwartet starkes zweites Quartal führt zu signifikantem Gewinnanstieg

Die Deutsche Post DHL Group hat trotz fortdauernder globaler Handelskonflikte ihre Widerstandsfähigkeit unter Beweis gestellt. Im zweiten Quartal traf das Unternehmen auf schwankende Versandmengen und teils rückläufige Volumina. Dennoch gelang es dem Logistikriesen, sich erfolgreich anzupassen, hauptsächlich durch die Optimierung seiner Kapazitäten und die Implementierung von Kostensenkungsmaßnahmen. Diese Strategien führten zu einem signifikanten Anstieg des operativen Gewinns und übertrafen damit die Erwartungen von Branchenexperten, die lediglich mit stabilen Ergebnissen gerechnet hatten. Der im DAX notierte Konzern bestätigte in diesem Zusammenhang seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr.

Im direkten Vergleich zum Vorjahreszeitraum erhöhte sich das operative Ergebnis (Ebit) um etwa 6 Prozent und lag damit erstmals bei über 1,4 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Dienstag in Bonn mitteilte. Diese Entwicklung erstaunte Marktbeobachter, die lediglich eine Stabilisierung der Ergebnisse erwartet hatten. Auch die Aktionäre der DHL Group konnten sich über einen Anstieg freuen, da ihr Gewinnanteil um nahezu 10 Prozent auf 815 Millionen Euro stieg.

Dennoch war das Unternehmen im Umsatzbereich nicht frei von Herausforderungen. Die Auswirkungen der US-Handelspolitik, zusammen mit Wechselkursschwankungen und einem schwächelnden globalen Handel, führten zu einem Umsatzrückgang von beinahe 4 Prozent und reduzierten den Gesamtumsatz auf rund 19,8 Milliarden Euro. Besonders im Express-Geschäft waren rückläufige Sendungsmengen zu verzeichnen, wenngleich Preisanpassungen hier teilweise kompensatorisch wirkten. Im Frachtbereich hingegen musste ein Rückgang des Gewinns um etwa 30 Prozent hingenommen werden, was auf die konjunkturelle Schwäche in Deutschland und Europa zurückgeführt wurde. Während die Nachfrage nach Seetransporten rückläufig war, konnten die Luftfrachtzahlen geringe Zuwächse verzeichnen.

Im Bereich der Kontraktlogistik zeigte sich DHL als innovativ, indem sie von der fortschreitenden Digitalisierung profitierte und von einem Sondereffekt eines Joint Ventures in Saudi-Arabien begünstigt wurde. Auf dem Heimatmarkt Deutschland verzeichnete der Konzern, trotz eines Rückgangs bei Briefsendungen, einen deutlichen Gewinnanstieg, der auf Preissteigerungen und Kosteneinsparungen zurückzuführen war. Im internationalen Paketgeschäft zeigte sich jedoch eine negative Entwicklung, da der Tagesgewinn wegen Investitionen rückläufig war.

'Im zweiten Quartal haben die Handelskonflikte und geopolitische Spannungen zugenommen, die in der Folge die wirtschaftliche Dynamik gedämpft haben', erklärte die Finanzchefin Melanie Kreis. Trotz der prognostizierten wirtschaftlichen Schwankungen bekräftigte sie die Jahresprognose und stellte ein operatives Ergebnis von mindestens 6 Milliarden Euro in Aussicht. Dieses liegt leicht über den knapp 5,9 Milliarden Euro des Vorjahres, während Analysten Schätzungen näher bei 6,1 Milliarden Euro erwarten.