23. November, 2025

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Deutschlands Autoindustrie rutscht ab – und erreicht den niedrigsten Beschäftigungsstand seit 2011

Neue Zahlen des Statistischen Bundesamts offenbaren ein alarmierendes Signal: Die Autobranche verliert innerhalb eines Jahres mehr als 48.000 Jobs – ein Einbruch, den kein anderer Industriezweig verzeichnet. Zulieferer stehen besonders unter Druck, während nur eine große Branche noch wächst.

Deutschlands Autoindustrie rutscht ab – und erreicht den niedrigsten Beschäftigungsstand seit 2011
Die Beschäftigung in der deutschen Autoindustrie fällt auf den niedrigsten Stand seit 2011 – vor allem Zulieferer verlieren tausende Jobs, weil Elektromobilität, Energiepreise und chinesische Konkurrenz gleichzeitig auf die Wertschöpfungskette drücken.

Der Absturz ist da – und er trifft den Kern der deutschen Industrie

Keine Trendwarnung, keine Prognose: Die Krise zeigt jetzt Wirkung in den Beschäftigungszahlen. Die deutschen Automobilhersteller und ihre Zulieferer beschäftigen so wenige Menschen wie seit Mitte 2011 nicht mehr.

721.400 Beschäftigte – ein Wert, der nüchtern aussieht, aber eine ganze Branche erzittern lässt. Innerhalb eines Jahres sind 48.700 Stellen verschwunden, ein Rückgang von 6,3 Prozent. In keinem anderen Industriezweig mit mehr als 200.000 Beschäftigten ist die Lage derart dramatisch.

Das Problem: Es geht nicht nur um konjunkturelle Dellen. Die Zahlen zeigen, wie tief strukturell die Krise sitzt.

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Zulieferer bluten stärker als Hersteller

Die Statistik legt offen, was Experten seit Monaten vermuten: Die größten Jobverluste finden nicht bei VW, Mercedes oder BMW statt, sondern bei den Zulieferern – dem Rückgrat der deutschen Automobilkette.

Von Motorenkomponenten bis Elektronikmodulen ist der Druck enorm.

  • Der Umstieg auf Elektroantriebe macht viele alte Fertigungslinien wertlos.
  • Hohe Energiekosten treffen Standorte, die ohnehin kaum Margen haben.
  • Globale Wettbewerber – vor allem aus China – attackieren die Branche mit aggressiven Preisen und staatlicher Rückendeckung.

Für manche Mittelständler ist die Transformation nicht mehr Chance, sondern existenzielle Bedrohung.

Stellenabbau in der Automobilindustrie: 48 700 weniger Beschäftigte zum Ende des 3. Quartals 2025 als ein Jahr zuvor
In der deutschen Industrie wurden zuletzt viele Stellen abgebaut. Besonders betroffen ist die Automobilindustrie. Zum Ende des 3. Quartals 2025 arbeiteten gut 48 700 weniger Beschäftigte in der Branche als noch ein Jahr zuvor. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, entsprach das einem Rückgang von 6,3 % – so hoch wie in keiner anderen großen Industriebranche mit mehr als 200 000 Beschäftigten. Mit 721 400 hat die Zahl der Beschäftigten in der Automobilindustrie einen Tiefstand erreicht: Weniger Menschen waren hier zuletzt Ende des 2. Quartals 2011 beschäftigt gewesen (718 000). Dennoch bleibt die Automobilindustrie gemessen an der Beschäftigtenzahl die zweitgrößte Industriebranche nach dem Maschinenbau mit rund 934 200 Beschäftigten zum Ende des 3. Quartals 2025.

Der Blick auf die Gesamtindustrie zeigt: Die Krise ist breit – aber nicht überall

In der deutschen Industrie insgesamt gingen im dritten Quartal 120.300 Stellen verloren – ein Minus von 2,2 Prozent.

Doch die Unterschiede zwischen den Branchen könnten größer kaum sein:

  • Maschinenbau: –2,2 %
  • Chemie: –1,2 %
  • Elektrische Ausrüstung: –0,4 %
  • Metallerzeugung: –5,4 %
  • Elektronik/Optik: –3,0 %

Nur eine große Branche trotzt der Entwicklung:
Die Nahrungsmittelindustrie wächst – um 1,8 Prozent auf 510.500 Beschäftigte.

Das Bild ist eindeutig: Produktionsnahe Industrien mit hoher Energieintensität und globalem Wettbewerbsdruck verlieren. Branchen mit stabiler, heimischer Nachfrage gewinnen.

Makroökonomisch heikel: Der Rückgang ist moderat – aber in gefährlichen Sektoren

Sebastian Dullien vom IMK betont, der Stellenabbau sei gemessen am Einbruch von Produktion und Aufträgen noch moderat. Das stimmt – allerdings ist entscheidend, wo die Jobs verschwinden.

Denn der Verlust trifft:

  • Hochqualifizierte Arbeitsplätze
  • Innovationsstarke Industrien
  • Regionen mit starker industrieller Prägung (Süddeutschland, NRW, Niedersachsen)

Diese Arbeitsplätze lassen sich nicht einfach ersetzen – weder durch Dienstleistungen noch durch staatliche Programme.

Ein Weckruf für die Industriepolitik

Dulliens Hinweis, Deutschland brauche angesichts der US-Subventionspolitik und Chinas Industrieoffensiven eine echte strategische Antwort, könnte kaum aktueller sein.

Deutschland – und die EU – werden kaum darum herumkommen:

  • Schlüsselindustrien definieren, statt alles gleichzeitig retten zu wollen.
  • Standortkosten senken, vor allem Energiepreise und Bürokratie.
  • Technologieoffensiven bündeln – von Batteriezellen über Halbleiter bis Wasserstoff.
  • Europäische Lieferketten stärken, um chinesische Dominanz zu reduzieren.

Die Alternative wäre, zuzusehen, wie die industrielle Basis Europas langsam, aber sicher erodiert.

Eine Branche am Scheideweg

Der Beschäftigungsrückgang auf den niedrigsten Stand seit 14 Jahren ist mehr als eine Zahl. Es ist ein Indikator für den Umbruch der gesamten deutschen Volkswirtschaft.

Die Automobilindustrie bleibt zwar exportstark – aber sie verliert an Beschäftigung, an Wertschöpfungstiefe, an globaler Schlagkraft. Für viele Unternehmen ist der gegenwärtige Zustand weniger Transformation als Überlebenskampf.

Die Frage ist nicht, ob die Zahlen ein Alarmzeichen sind.
Die Frage ist, ob die Politik darauf schneller reagiert als die Märkte.

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