20. Oktober, 2025

Politik

Deutschland erhöht militärische Präsenz in Island zum Schutz arktischer Handelswege

Die Bundesrepublik Deutschland verstärkt ihre militärische Zusammenarbeit mit Island vor dem Hintergrund wachsender Sicherheitsbedrohungen durch Russland. In diesem Zusammenhang unterzeichnete der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius während seines Besuchs in Reykjavik eine Absichtserklärung, die eine vertiefte Kooperation im Bereich der maritimen Logistik zur Folge hat. Diese Vereinbarung sieht vor, dass Deutschland einen strategisch wichtigen Stützpunkt für seine Marine auf der Insel errichtet. Pistorius hob die zentrale Bedeutung Islands als logistisches Drehkreuz im Nordatlantik hervor. Die Insel fungiere als essenzielle Verbindung sowohl zu den USA als auch zu Kanada und diene als Zugangspunkt zur Arktis, was für die Versorgung der deutschen Marine von erheblichem Vorteil sei.

In einem weiteren Schritt der Kooperation sollen in Zukunft deutsche Seefernaufklärer vom Typ P-8A Poseidon, die zur U-Boot-Abwehr eingesetzt werden können, temporär auf Island stationiert werden. Pistorius betonte, dass diese verstärkte militärische Präsenz im gemeinsamen Interesse sei, um den aktuellen Sicherheitsanforderungen gerecht zu werden. Insbesondere durch die zunehmende Präsenz von russischen U-Booten in der Region sieht er eine erhebliche Gefahr für die maritime Infrastruktur.

Island, ein Land ohne eigene Streitkräfte, ist seit 1949 Mitglied der NATO und verlässt sich auf die kollektive Verteidigungsstrategie des Bündnisses. Der Schutz des isländischen Luftraums wird durch rotierende Einsätze von NATO-Partnern gewährleistet, wobei die USA den einzigen permanenten Militärstützpunkt auf der Insel unterhalten. Thorgerdur Katrin Gunnarsdottir, die isländische Außenministerin, begrüßte die verstärkte Zusammenarbeit und würdigte Deutschland als führende Kraft in der europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik. Sie wies darauf hin, dass der hohe Norden, einst eine Zone geringer Spannungen, nun stark von geopolitischen Dynamiken beeinflusst wird.

In dieser angespannten geopolitischen Lage verstärken NATO-Partner wie Deutschland, Kanada und Norwegen angesichts des Klimawandels und eines zunehmend aggressiv auftretenden Russlands ihre Sicherheitskooperation im Nordatlantik. Seit dem Beitritt Finnlands und Schwedens sind mittlerweile alle Staaten der Arktis mit Ausnahme von Russland Teil der NATO. Darüber hinaus existiert eine maritime Sicherheitspartnerschaft zwischen Kanada, Norwegen, Deutschland und inzwischen auch Dänemark, deren Ziel es ist, territoriale und sicherheitspolitische Interessen in der Region zu wahren und zu schützen.