11. September, 2025

Wirtschaft

Deutschland als Drehkreuz für russisches LNG in der EU: Ein Überblick

Deutschland als Drehkreuz für russisches LNG in der EU: Ein Überblick

Die Rolle Deutschlands als zentrale Drehscheibe für den Import von Flüssigerdgas (LNG) aus Russland in die Europäische Union bleibt bestehen, wie eine aktuelle Analyse der Deutschen Umwelthilfe (DUH) und kooperierender Organisationen zeigt. Hierbei spielt die bundeseigene Firma Sefe, das ehemalige Gazprom Germania, eine entscheidende Rolle, denn das Unternehmen importierte im Jahr 2024 mehr als sechsmal so viel LNG wie im Vorjahr. Laut den Daten des Rohstoffanalyseunternehmens Kpler transportierte Sefe 5,66 Milliarden Kubikmeter LNG, die im französischen Hafen Dünkirchen eintrafen. Die EU-Kommission weist darauf hin, dass 2024 insgesamt 20 Milliarden Kubikmeter russisches LNG in die Union eingeführt wurden, eine Steigerung gegenüber den 18 Milliarden Kubikmetern im Vorjahr. Kpler vermeldet ähnlich hohe Zahlen mit knapp 22 Milliarden Kubikmetern. Dennoch bleibt die Hauptquelle für LNG in der EU die Vereinigten Staaten. In der EU dominieren Frankreich, Spanien, die Niederlande, Belgien und Italien als Schlüsselexporteure und sorgen für die Weiterleitung des Gases in das europäische Gasnetz - auch Richtung Deutschland. Obwohl die EU Sanktionen gegen russische Energieerzeugnisse wie Kohle und Öl erlassen hat, gelten diese nicht für LNG-Importe, da Investitionen und Ausfuhren nur für bestimmte Vorhaben untersagt sind. Sefe bezieht weiterhin russisches LNG nach Frankreich. Dies geschieht auf Basis eines bestehenden Vertrages, der aufgrund mangelnder rechtlicher Grundlage nicht ausgesetzt werden kann. Selbst bei Nichtabnahme müsste Sefe die Kosten tragen, was dem russischen Lieferanten einen Weiterverkauf ermöglicht. Die von Sefe in Dünkirchen umgeschlagenen Gasmengen werden in Frankreich und Belgien vermarktet. Das Unternehmen betont, dass kein russisches LNG nach Deutschland geliefert wurde oder dorthin fließen sollte. Trotz dieser Angaben vermuten die DUH und andere Organisationen, dass zwischen 3 und 9,2 Prozent des deutschen Gasverbrauchs auf russisches LNG zurückgeht. Dies basiert auf deren Ermittlungen der Gasflüsse zwischen Frankreich, Belgien und Deutschland. Angesichts der steigenden Gesamtimporte russischen LNGs in die EU in 2024 gehen die Autoren des Berichts davon aus, dass der Anteil in Deutschland nicht zurückgegangen ist.