Eine jüngste Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach zeigt, dass die Deutschen ihre Sicht auf die Privatwirtschaft deutlich positiver bewerten als noch vor fünf Jahren. Dabei spielt insbesondere die Rolle der Unternehmen bei der Sicherung von Arbeitsplätzen eine zunehmend geschätzte Rolle.

Wandel in der öffentlichen Wahrnehmung
Im Jahr 2019 sahen nur 51 Prozent der Befragten in Unternehmen primär einen Motor zur Sicherung von Arbeitsplätzen. Heute teilen diese Ansicht 68 Prozent.
Gleichzeitig ist der Anteil derjenigen, die Unternehmen vorrangig unter dem Aspekt der Gewinnmaximierung sehen, von 57 auf 55 Prozent leicht zurückgegangen.
Diese Daten suggerieren eine Verschiebung im öffentlichen Diskurs, weg von einer kritischen Betrachtung hin zu einer Anerkennung der sozioökonomischen Beiträge der Unternehmenswelt.
Positive Erfahrungen in der Krise
Die positiven Assoziationen könnten teilweise durch die Erfahrungen während der Corona-Pandemie beeinflusst sein, als viele Unternehmen schnell reagierten, um Arbeitsplätze zu sichern und die Produktion anzupassen.
Solche Aktionen scheinen das Bild des kalten Kapitalismus, der nur den Profit im Blick hat, in den Augen vieler Bürger abgemildert zu haben.
Heute glauben nur noch 34 Prozent der Deutschen, dass es in Unternehmen ausschließlich um Geld geht und Menschen wenig zählen, ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu den 41 Prozent im Jahr 2019.
Stärkung durch den Mittelstand
Die Umfrage unterstreicht zudem die vitale Rolle des Mittelstands. Kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die 99 Prozent der deutschen Unternehmenslandschaft ausmachen, beschäftigten 2022 mehr als die Hälfte aller abhängig Beschäftigten und trugen 56 Prozent zur Nettowertschöpfung aller Unternehmen bei.

Solche Zahlen bestärken das Bild des Mittelstands als Rückgrat der deutschen Wirtschaft und zentralen Wohlstandsschöpfer.
Regionale Unterschiede und steuerliche Debatten
Interessanterweise offenbart die Studie auch signifikante Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland. Während im Westen eine größere Skepsis gegenüber einer höheren Besteuerung von Familienunternehmen herrscht, zeigt sich im Osten eine offenere Einstellung dazu.
Zudem ist das Interesse, selbst unternehmerisch tätig zu werden, in Ostdeutschland geringer als im Westen.
Familienunternehmen als bevorzugte Arbeitgeber
Familiengeführte Unternehmen genießen laut Umfrage ein besonders positives Image. Sie werden nicht nur in Bezug auf Traditionspflege und gute Führung hoch geschätzt, sondern auch wegen ihrer langfristigen Denkweise.
Dass diese Unternehmen als überdurchschnittlich attraktive Arbeitgeber wahrgenommen werden, zeigt sich darin, dass nur neun Prozent der Befragten glauben, dass Menschen dort wenig zählen.