08. Oktober, 2025

Wirtschaft

Deutscher Öffentlicher Nahverkehr: Keine Anzeichen für Wachstum

Im Bereich des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in Deutschland zeichnet sich derzeit eine nachdenklich stimmende Entwicklung ab. Obwohl das Deutschlandticket zu einem kurzzeitigen Anstieg der Fahrgastzahlen im Jahr 2024 führte, bleiben die aktuellen Beförderungszahlen hinter denen der Vor-Corona-Zeit zurück. Den Erhebungen des Statistischen Bundesamtes zufolge wurden 2024 etwa 11,5 Milliarden Fahrgäste im ÖPNV befördert, was einem Rückgang von zwei Prozent im Vergleich zu den Zahlen von 2019 entspricht.

Nach dem anfänglichen Aufschwung verzeichnet das Passagieraufkommen im ersten Halbjahr 2025 lediglich ein marginales Wachstum von einem Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diese Entwicklung wird von Fahrgastverbänden und Verbraucherschützern mit Besorgnis betrachtet, zumal im Rahmen der Tarifpolitik eine Preiserhöhung des Deutschlandtickets beschlossen wurde. Derzeit ist das Ticket für einen monatlichen Betrag von 58 Euro erhältlich, allerdings wird der Preis voraussichtlich 2026 auf 63 Euro steigen. Es besteht die Befürchtung, dass diese Preisanpassung die Attraktivität des Tickets für die etwa 14 Millionen Nutzer weiter mindern könnte.

Die rückläufige Entwicklung im Fahrgastaufkommen zeigt sich in nahezu allen Kategorien der Liniennahverkehrsmittel. Besonders betroffen sind die Straßenbahnen, die im Jahr 2024 von einem Rückgang der Fahrgastzahlen um fünf Prozent betroffen waren, wobei die Gesamtnutzung bei 3,9 Milliarden lag. Trotz eines leichten Rückgangs von einem Prozent bleiben Busse mit 5,4 Milliarden Passagieren das bevorzugte Verkehrsmittel im Nahverkehrsbereich. Ebenfalls um ein Prozent gesunken sind die Fahrgastzahlen im Schienennahverkehr, was nicht zuletzt auf streikbedingte Einschränkungen im vergangenen Jahr zurückzuführen ist.

Eine Besonderheit in den Erhebungen ergibt sich durch die Zählweise der Fahrgäste: Personen, die während ihrer Reise innerhalb desselben Unternehmens umsteigen, werden in der Gesamtstatistik nur einmal erfasst. Werden die Zahlen jedoch nach den verwendeten Verkehrsmitteln differenziert dargestellt, fließen solche Umstiege mehrfach in die Statistik ein. Diese Methodik bedarf besonderer Berücksichtigung bei der Interpretation der Daten und verdeutlicht die Komplexität der Erfassung von Fahrgastbewegungen im ÖPNV.