12. Dezember, 2025

Wirtschaft

Deutscher Insolvenzwinter: Anhaltende Unsicherheit auf absehbare Zeit

Die deutsche Wirtschaft sieht sich nach wie vor mit einer kontinuierlichen Zunahme an Unternehmensinsolvenzen konfrontiert. Jüngste Statistiken des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass im November eine Steigerung der Insolvenzmeldungen um 5,7 Prozent im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres verzeichnet wurde. Noch deutlicher fiel der Anstieg im Oktober mit 6,5 Prozent aus. Diese Daten reflektieren jedoch erst die Entscheidungen der Insolvenzgerichte, was darauf hindeutet, dass die dahinterstehenden Insolvenzanträge bereits etwa drei Monate zuvor eingereicht wurden.

Für das gesamte Jahr erwartet die Wirtschaftsauskunftei Creditreform rund 23.900 Unternehmensinsolvenzen, was den höchsten Stand seit dem Jahr 2014 markieren würde. Hauptursachen für diese Entwicklung sind nicht nur die hohe Verschuldung vieler Unternehmer, sondern auch der erschwerte Zugang zu Krediten sowie diverse strukturelle Herausforderungen, darunter die stetig steigenden Energiepreise und verstärkte regulatorische Anforderungen. Insbesondere der Mittelstand, das Rückgrat der deutschen Wirtschaft, steht zunehmend unter Druck.

In die Zukunft blickend, gibt es wenig Hoffnung auf eine baldige Erholung. Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Wirtschaftsforschung bei Creditreform, äußerte sich kürzlich pessimistisch und erwartet keine signifikante Verringerung der Insolvenzzahlen im kommenden Jahr. Näheres zu den Projektionen des Statistischen Bundesamtes für das Jahr 2025 wird im März erwartet.

Entgegen der Hoffnung auf eine Entlastung, wie sie das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) andeutete, konnte diese Erwartung im November durch die nun vorliegenden Statistiken nicht validiert werden.

In den ersten drei Quartalen 2025 sind insgesamt 18.125 Unternehmensinsolvenzen gemeldet worden, was einem Anstieg um 11,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die damit verbundenen Forderungen der Gläubiger summierten sich auf rund 40,1 Milliarden Euro, was zwar eine leichte Reduktion gegenüber den 45,6 Milliarden Euro des vorherigen Jahreszeitraums darstellt, aber dennoch eine beachtliche Summe ist.

Im Durchschnitt kamen in den ersten neun Monaten dieses Jahres auf 10.000 Unternehmen 52,2 Insolvenzen. Besonders von Insolvenzen betroffen waren die Branchen Verkehr und Lagerei, gefolgt vom Gastronomiesektor sowie dem Baugewerbe. Darüber hinaus stieg die Zahl der Verbraucherinsolvenzen um 8,3 Prozent auf insgesamt 57.824 Fälle, was auf die breitere wirtschaftliche Belastung hinweist, die auch auf private Haushalte übergreift.