28. Dezember, 2025

Politik

Deutsche wollen Klimaschutz – aber nicht auf dem eigenen Teller oder in der eigenen Garage

Neue Umfrage zeigt: Die Mehrheit lehnt Verbrenner-Aus, Fleisch-Limits und teurere Flugtickets ab. Beliebt sind nur Maßnahmen, die nicht wehtun.

Deutsche wollen Klimaschutz – aber nicht auf dem eigenen Teller oder in der eigenen Garage
Während auf der UN-Klimakonferenz COP30 in Belém um strengere Maßnahmen gerungen wird, lehnt eine Mehrheit der Deutschen Eingriffe in den eigenen Lebensstil ab: 69 % sind gegen ein Verbrenner-Verbot, 68 % gegen Fleisch-Limits.

Klimakonferenz trifft Realität

Verbrenner verbieten? Fleischkonsum beschränken? Flugtickets verteuern?
Während in Belém (Brasilien) die Klimadiplomaten zur COP30 zusammenkommen und über strengere Klimapolitik sprechen, sendet Deutschland ein anderes Signal: Bitte kein Klimaschutz, der den Alltag stört.

Laut einer repräsentativen YouGov-Umfrage, die das Magazin „Stern“ in Auftrag gab, lehnen 69 Prozent der Deutschen ein Produktions- und Verkaufsverbot für Diesel- und Benzinautos ab. 68 Prozent sagen Nein zu Kaufbeschränkungen bei Fleisch- und Milchprodukten. Das Thema treffe sie direkt – und genau dort wollen die meisten offenbar nicht mitmachen.

„Fördern statt verbieten“ – der deutsche Klimakonsens

Interessant wird es beim Blick auf die Maßnahmen, die Zustimmung erhalten. Sobald der Klimaschutz nicht im Privaten ansetzt, sondern beim Staat oder bei Unternehmen, steigt die Unterstützung deutlich:

  • 71 Prozent befürworten mehr Investitionen in heimische Produktion statt energieintensiver Importe.
  • 69 Prozent unterstützen staatliche Förderprogramme für energieeffizientes Wohnen.
  • 69 Prozent wünschen sich ein Verbot von Einwegplastik.
  • 66 Prozent wollen höhere Steuern für Unternehmen mit hohen Emissionen.

Der rote Faden: Klimaschutz darf gern stattfinden – solange er nicht im Supermarkt, in der Garage oder im Urlaub auftaucht.

Wenn Klimaschutz teurer wird, endet die Begeisterung

Dass die Akzeptanz endet, sobald Klimaschutz „kostet“, zeigt ein weiterer Wert der Umfrage. 56 Prozent sind gegen eine Anhebung der Ticketpreise im Flugverkehr um 50 Prozent.

Ein teureres Bahn-Ticket akzeptieren? Vielleicht.
Ein teurerer Flug nach Mallorca? Eher nicht.

Besorgt, aber nicht veränderungsbereit

Zwar machen sich 63 Prozent der Deutschen Sorgen wegen der Erderwärmung – aber das ist der niedrigste Wert seit zwei Jahren. Die Klimamüdigkeit wächst.

Trotzdem bleibt der Optimismus erstaunlich stabil:
46 Prozent glauben, dass sich die schlimmsten Folgen des Klimawandels noch verhindern lassen – allerdings nur mit drastischen Veränderungen. Welche Veränderungen das sein sollen, bleibt offen. Solange sie nicht persönlich sind, scheint alles möglich.

Was bedeutet das für die Politik?

Die Umfrage legt ein Spannungsfeld offen, das Klimapolitik hierzulande prägt:

Deutschland will Klimaschutz. Aber bitte ohne Kontoveränderung und ohne Lebensstilveränderung.

Politik steht damit vor einem strategischen Dilemma:

  • Verbote und Einschränkungen sind unpopulär.
  • Förderprogramme sind teuer.
  • Klimaziele bleiben trotzdem bestehen.

Die einzige Option, die breite Zustimmung findet: Industrie und Technologie in die Pflicht nehmen. Effizienz statt Verzicht.

Deutschlands beste Aktienanalysen | AlleAktien
Hochwertige Aktienanalysen und langfristige Investmentideen: Das ist AlleAktien. Wissenschaftlich fundiert analysieren wir Unternehmen: Branche,…

Ein nüchterner Befund

Die Klimakrise ist global. Der Alltag ist lokal.
Zwischen diesen beiden Polen bewegt sich die politische Realität.

Verbote mobilisieren Widerstand.
Vorteile mobilisieren Zustimmung.

Wer Klimapolitik in Deutschland durchsetzen will, muss das berücksichtigen – sonst wird aus ambitionierten Klimazielen ein Ritual: große Worte auf Klimakonferenzen, kleine Schritte zu Hause.

SPD plant Griff ins Erbe – Experten warnen vor „Gift für den Standort Deutschland“
Die Sozialdemokraten wollen Substanzsteuern auf Erbschaften und Vermögen erhöhen – ausgerechnet in einer Phase, in der Unternehmen abwandern, Investitionen ausbleiben und Deutschland wirtschaftlich stagniert. Warum der Plan gefährlich werden könnte.