23. Oktober, 2025

Wirtschaft

Deutsche Vorbehalte gegenüber EU-Initiativen zur Verwendung russischer Vermögenswerte

Der jüngste Vorschlag der Europäischen Union, eingefrorene russische Vermögenswerte zur Unterstützung und Finanzierung der Ukraine zu nutzen, stößt innerhalb der deutschen Wirtschaftsgemeinschaft auf entschiedene Ablehnung und Besorgnis. Diese kritische Haltung wird besonders von Matthias Schepp, dem Vorsitzenden der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer, vertreten. In einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur äußerte Schepp seine Befürchtungen über potenziell signifikante wirtschaftliche Auswirkungen auf Deutschland, das historisch gesehen stärker als andere Länder in den russischen Markt investiert hat. Schepp äußerte, dass die geplante Umwidmung von Geldern der russischen Zentralbank, die für die Beschaffung von Waffen für die Ukraine vorgesehen ist, eine unzumutbare Belastung für die deutsche Wirtschaft darstellen würde. Den Berechnungen zufolge sind Vermögenswerte von mehr als 100 Milliarden Euro in Gefahr.

Im Zentrum der Bedenken stehen die umfangreichen deutschen Investitionen in Russland. Dies umfasst eine Vielzahl von Sektoren, wie etwa Produktionsstätten, Handelsketten sowie Unternehmen in den Bereichen Energie, Pharmazie und Haushaltsgeräte. Diese Betriebe sind betroffen, da ihre russischen Tochtergesellschaften verstärkt unter fremder Verwaltung stehen. Zudem sind erhebliche finanzielle Mittel eingefroren, die Russland auf eigenen Konten hält.

In einer Gegenreaktion hat Russland bereits die Kontrolle über die russischen Niederlassungen großer deutscher Energiekonzerne wie Uniper und Wintershall übernommen. Diese Maßnahme wird als Reaktion auf die Treuhandverwaltung russischer Unternehmen in Deutschland betrachtet. Ausländische Firmen, die ihre russischen Vermögenswerte nach der militärischen Invasion durch den russischen Präsidenten Wladimir Putin aufgaben, sehen sich dazu verpflichtet, die daraus resultierenden Erlöse auf Sperrkonten zu hinterlegen. Diese Konten stehen in erster Linie für die Zahlung von Steuern zur Verfügung, wobei der Zugang zu diesen Geldern stark eingeschränkt bleibt. Trotz dieser Entwicklungen bestehen die Vermögensansprüche seitens der deutschen Firmen weiterhin, und Schepp hebt hervor, dass es weder im Interesse Deutschlands noch seiner Steuerzahler sei, diese Gelder in die Hände der russischen Regierung fallen zu lassen.