Der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft sieht großes Potenzial darin, dass deutsche Unternehmen stärker von den finanziellen Hilfen profitieren, die sowohl die Europäische Union als auch die Bundesrepublik Deutschland an die Ukraine leisten. Michael Harms, Geschäftsführer des Ost-Ausschusses, äußerte gegenüber dem Nachrichtenportal „Politico“ sein Befremden darüber, dass bei Ausschreibungen für wichtige Wiederaufbauprojekte in der Ukraine häufig Unternehmen aus China, Indien und der Türkei den Zuschlag erhalten. Der Grund dafür liege in der Praxis, die Auswahl primär anhand der günstigsten Angebote zu treffen.
Harms plädiert für eine verbesserte Absicherung von Handelsgeschäften durch den deutschen Bund, um die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Firmen zu stärken. Darüber hinaus fordert er mehr Transparenz bei den Ausschreibungsverfahren in der Ukraine. Eine solche Transparenz könnte es ermöglichen, durch gezielte Einflussnahme vorteilhafte Rahmenbedingungen für deutsche Unternehmen zu schaffen, um deren Marktzugang zu erleichtern.
Am kommenden Montag wird in Berlin ein Treffen der wichtigsten europäischen Unterstützer der Ukraine stattfinden, bei dem diese Themen zur Sprache kommen könnten. Es bietet die Möglichkeit, Maßnahmen zu diskutieren, die deutsche Unternehmen in der Region stärken. Zusätzlich ist das achte Deutsch-Ukrainische Wirtschaftsforum geplant, bei dem der Ost-Ausschuss als Mitorganisator auftritt. Dieses Forum zielt darauf ab, die wirtschaftlichen Beziehungen zu fördern und den Handel mit deutscher Beteiligung in Osteuropa zu intensivieren.
Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) unterstützt die Forderungen des Ost-Ausschusses und hält sie für gerechtfertigt. Sie hebt jedoch hervor, dass deutsche Unternehmen Effizienz und Lieferfähigkeit unter Beweis stellen müssen, um langfristig erfolgreich zu sein. Ihre Stellungnahme unterstreicht die Notwendigkeit, sich nicht nur auf staatliche Unterstützung zu verlassen, sondern auch interne Prozesse zu optimieren, um im Wettbewerb bestehen zu können.