02. November, 2025

Wirtschaft

Deutsche Stahlindustrie in der Krise: Appell nach politischer Intervention

Inmitten wachsender Herausforderungen innerhalb der deutschen Stahlindustrie findet der bevorstehende "Stahlgipfel" im Kanzleramt eine prominente Bühne im Rahmen politischer Diskussionen. Die SPD macht auf die Notwendigkeit einer dauerhaften Unterstützung für diesen wichtigen Industriezweig aufmerksam und warnt davor, dass der unter der Leitung von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) abgehaltene Gipfel nicht eine einmalige Angelegenheit bleiben solle. Dirk Wiese, parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, betont, dass nicht nur der Stahlsektor, sondern auch die chemische Industrie einem beträchtlichen Druck ausgesetzt sind. Diese Sektoren sind unverzichtbar für die industrielle Wertschöpfung in Deutschland und verlangen nach klaren politischen Lösungen.

Am 6. November werden bedeutende Vertreter der Stahlbranche sowie die Ministerpräsidenten der Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Brandenburg und Saarland im Kanzleramt zusammenkommen. Zu den zentralen Themen der Agenda gehören die Verbesserung der Resilienz, die Pflege internationaler Handelsbeziehungen und der Umgang mit den aktuellen Energiepreisen. Ebenso nehmen hochrangige Regierungsmitglieder an dem Gipfel teil, darunter der Vizekanzler und Finanzminister Lars Klingbeil (SPD), die Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) sowie die Arbeitsministerin Bärbel Bas (SPD).

Insbesondere die Energiekosten stehen im Fokus des Treffens, wie Wiese unterstreicht. Die Gewährleistung eines wettbewerbsfähigen Industriestrompreises, die Entwicklung einer langfristigen Kraftwerksstrategie und die Begrenzung der Netzentgelte sind entscheidend für den Erhalt der internationalen Wettbewerbsfähigkeit der Stahlbranche und zur Sicherung von Arbeitsplätzen. Zudem verlangt Wiese eine Überprüfung unnötiger Vorschriften in allen Bereichen der Wirtschaft.

In Bezug auf die globalen Handelsbeziehungen fordert Wiese eine restriktive Haltung gegenüber Ländern, die gegen die Regeln der Welthandelsorganisation (WTO) verstoßen. Solche Praktiken würden den fairen Wettbewerb unterminieren und damit die wirtschaftliche Stabilität und den seit dem Zweiten Weltkrieg aufgebauten Wohlstand in Deutschland gefährden.

Die Probleme in der Stahlindustrie sind vielschichtig und umfassen unter anderem die Krisen in Abnehmerindustrien wie der Automobilbranche, die steigenden Energiepreise sowie Billigimporte, vornehmlich aus China. Zudem steht die Branche vor der Aufgabe, ihre Produktion klimafreundlicher zu gestalten und mit hohen US-Zöllen auf Stahlimporte umzugehen.

Zur Unterstützung der heimischen Stahlindustrie hat die EU-Kommission Anfang Oktober Maßnahmen angekündigt. Diese beinhalten unter anderem eine drastische Reduzierung der zollfreien Importmengen und eine Verdoppelung der Zollsätze auf Importe, die diese Mengen überschreiten. Allerdings benötigen diese Regelungen noch die Zustimmung der EU-Mitgliedstaaten. Darüber hinaus plant die Bundesregierung die Einführung eines staatlich subventionierten Industriestrompreises, um die Wettbewerbsfähigkeit weiter zu stärken.