Am Freitag verzeichneten die deutschen Bundesanleihen eine leichte Aufwärtsbewegung. Der richtungweisende Euro-Bund-Future stieg um 0,07 Prozent und erreichte damit einen Stand von 130,40 Punkten. Als Folge sank die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen auf 2,56 Prozent. Die Anleihen wurden jedoch durch unerwartet schwache Industriedaten aus Deutschland belastet, denn die Industrieproduktion verzeichnete im April nach einem starken Aufschwung im vorherigen Monat einen Rückgang, der die Erwartungen der Experten deutlich unterbot.
Ralph Solveen, Volkswirt bei der Commerzbank, bewertete diese Entwicklung jedoch in einem positiven Licht. Er erklärte, dass der signifikante Anstieg im März durch diverse Sondereffekte verzerrt worden sei, was im Folgemonat zu einem natürlichen Rückgang führte. Solveen zeigte sich optimistisch, dass die deutsche Industrie bereits den Tiefpunkt überwunden habe. Diese Einschätzung wird durch positive Auftragszahlen und ein verbessertes Geschäftsklima gestützt, das sich auch im Ifo-Index widerspiegelt. Diese positiven Tendenzen deuten auf eine Erholung der Industrie hin.
Trotz dieser Entwicklungen verzeichneten die Bundesanleihen am Nachmittag leichte Verluste. Dies war hauptsächlich auf die positiven Arbeitsmarktdaten aus den USA zurückzuführen. Im Mai wurden mehr Arbeitsplätze geschaffen als erwartet, auch wenn vorherige Werte nach unten korrigiert wurden. Die Arbeitslosenquote verharrte auf dem gleichen Niveau, während die Stundenlöhne stärker anstiegen als prognostiziert.
Thomas Altmann, Analyst bei QC Partners, äußerte Besorgnis darüber, dass der Anstieg der Stundenlöhne die US-Notenbank dazu veranlassen könne, Zinssenkungen hinauszuzögern, da diese Entwicklung ein längeres Abwarten erforderlich machen könnte. Am Vortag hatten die Bundesanleihen bereits Verluste hinnehmen müssen, nachdem die Europäische Zentralbank die Erwartungen auf zusätzliche Leitzinssenkungen gedämpft hatte. Diese anhaltenden geldpolitischen Unsicherheiten übten zusätzlichen Druck auf den Anleihenmarkt aus.