14. Juni, 2025

Wirtschaft

Deutsche Bahn streicht Familienreservierungen: Unternehmen sieht sich Kritik gegenüber

Die Entscheidung der Deutschen Bahn, die Möglichkeit zur Familienreservierung im Fernverkehr abzuschaffen, hat sich zunehmend zu einem umstrittenen Thema entwickelt und stößt vermehrt auf öffentliche Kritik. Eine Initiative des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) hebt den dringenden Bedarf für familienfreundliche Reisemöglichkeiten hervor und hat in Form einer Petition, die sich für die Beibehaltung dieser Buchungsoption einsetzt, bereits die Unterstützung von mehr als 4.500 Menschen erhalten. Diese Entwicklung verdeutlicht, dass die Anpassung der Reservierungsoptionen auf Unverständnis bei betroffenen Reisenden stößt.

Die geplante Änderung der Deutschen Bahn sieht vor, dass Familien zukünftig keine Möglichkeit mehr haben werden, zu einem Pauschalbetrag eine beliebige Anzahl an Sitzplätzen zu reservieren. Stattdessen wird für jede einzelne Reservierung eine separate Gebühr fällig. Konkret bedeutet dies, dass sich die Kosten für die Sitzplatzreservierung in der zweiten Klasse um 30 Cent auf 5,50 Euro erhöhen, während eine Reservierung in der ersten Klasse künftig 6,90 Euro kosten wird. Aus diesem Grund würde eine Familie mit zwei Kindern zukünftig statt der bisherigen 10,40 Euro nun insgesamt 22 Euro zahlen müssen, was sich bei Hin- und Rückfahrten zu einer Gesamtsumme von 44 Euro zusammenaddiert.

Die Anpassung der Reservierungskosten hat scharfe Kritik seitens politischer Vertreter und verschiedener Verbände hervorgerufen. Steffen Bilger, Mitglied der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, warnt vor einem möglichen Imageverlust für die Deutsche Bahn, falls das Unternehmen familienfreundliche Angebote nicht berücksichtigen sollte. Ähnlich äußert sich Matthias Miersch, der SPD-Fraktionschef, indem er seine Hoffnung auf ein Umdenken des Konzerns zum Ausdruck bringt. Ergänzt wird die Kritik durch den Verband Deutscher Freizeitparks und Freizeitunternehmen, der in einem offenen Brief die Bedeutung von Kindern als zukünftige Bahnkunden betont und die Notwendigkeit unterstreicht, attraktive Lösungen für Familienreisen zu entwickeln.

Trotz der zunehmenden Kritik bekräftigt die Deutsche Bahn, dass die Einstellung der Familienreservierungsoption plangemäß umgesetzt wird. Eine Sprecherin des Unternehmens hat bestätigt, dass die Reservierungsmöglichkeit für Familien ab dem 15. Juni aus dem Angebot genommen wird, obwohl im Jahr 2022 etwa fünf Prozent der Fernreisenden, schätzungsweise 6,7 Millionen Menschen, diese Möglichkeit genutzt haben. Die Deutsche Bahn scheint fest entschlossen, an ihrem Kurs festzuhalten, obwohl sie damit Gefahr läuft, das Vertrauen einer wichtigen Kundengruppe zu verlieren.