In Berlin finden derzeit unter der Leitung von Bundeskanzler Friedrich Merz sowie dem Ministerpräsidenten der Republik Polen, Donald Tusk, bedeutende deutsch-polnische Regierungskonsultationen statt. Diese Treffen zielen darauf ab, die ohnehin schon enge Partnerschaft zwischen den beiden Ländern weiter zu vertiefen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf sicherheitspolitischen Fragen, insbesondere im Hinblick auf die gegenwärtige geopolitische Lage in Europa. Im Mittelpunkt steht zudem die wirtschaftliche Zusammenarbeit sowie die fortgesetzte und intensive Unterstützung der Ukraine, deren Notlage angesichts der russischen Aggression dringlicher denn je erscheint.
Neben aktuellen politischen und wirtschaftlichen Themen nehmen auch historische Fragestellungen eine zentrale Rolle auf der Tagesordnung ein. So bestehen weiterhin Diskussionsbedarf in Bezug auf die deutsche Besatzung Polens während des Zweiten Weltkriegs. Besonders heikel erweisen sich hierbei die wiederholten Reparationsforderungen, die vom polnischen Präsidenten Karol Nawrocki ins Gespräch gebracht wurden. Diese Forderungen stießen bei den deutschen Vertretern, Bundeskanzler Merz und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, auf Ablehnung. Gleichwohl bleibt dieses Thema ein nicht zu unterschätzender Punkt in den bilateralen Beziehungen und könnte potenziell Auswirkungen auf die zukünftige Zusammenarbeit haben.
Ministerpräsident Donald Tusk, dessen Regierung sich tendenziell der Mitte-Links-Politik zugeneigt zeigt, verfolgt in Bezug auf die Reparationsforderungen eine weniger konfrontative Linie als Präsident Nawrocki. Jedoch wird von ihm erwartet, eine symbolische Geste von deutscher Seite einzufordern, um den noch lebenden Opfern der Besatzung angemessenen Respekt zu zollen. Es sei an dieser Stelle daran erinnert, dass ein solches Versprechen bereits im Juli 2024 seitens des ehemaligen Bundeskanzlers Olaf Scholz formuliert wurde, wenngleich eine konkrete Umsetzung dieses Vorhabens noch aussteht. Diese Thematik bleibt somit ein sensibles, aber auch wesentliches Element innerhalb der deutsch-polnischen Beziehungen, das es in der Zukunft zu adressieren gilt.