Vom Buffett-Jünger zum Börsenstar
1984 entdeckte Gayner durch einen „Fortune“-Artikel das Value-Investing – ein Erweckungsmoment, wie er es nennt. Wenige Jahre später begann ein Briefwechsel mit Buffett, der ihn zum Stammgast beim „Woodstock für Kapitalisten“ machte. Heute gilt der bibelfeste Versicherungsmanager selbst als Anwärter auf den Thron.
Markel: Versicherer mit Börsenfantasie
Die Markel Group ist im Kern ein Nischenversicherer. Doch Gayner kopierte das Berkshire-Modell: Versicherungsgeschäft liefert Kapital, investiert wird in Aktien und Beteiligungen.
Das Resultat: Seit dem IPO 1986 legte die Aktie um mehr als 20.000 Prozent zu – fast auf Augenhöhe mit Buffett. 21 Firmen, vom Kranbauer bis zum Luxushandtaschenhersteller, gehören inzwischen zum Portfolio.
Rückschläge und Gegenwind
Gayners Erfolg ist kein Selbstläufer. Hurrikans wie Helene und Milton ließen 2024 die Schadensquote steigen. Aktivistische Investoren wie Jana Partners forderten gar die Zerschlagung des Konzerns.
Gayner reagierte mit Aktienrückkäufen und einem Managementumbau. Mit einem Kursplus von über 12 Prozent im laufenden Jahr hat er seine Kritiker bislang zum Schweigen gebracht.
Agilität als Vorteil
Während Berkshire Hathaway inzwischen mehr als eine Billion Dollar schwer ist und sich mit jeder neuen Investition schwertut, bleibt Markel mit rund 25 Milliarden Dollar Börsenwert beweglicher. Fondsmanager Hendrik Leber schwärmt: „Markel ist die Aktie für all jene, die bei Berkshire den Einstieg verpasst haben.“
Zwischen Idol und Eigenständigkeit
Gayner vermeidet große Gesten, kokettiert aber mit den Vergleichen. „Ich werde Buffett nie schlagen. Aber ich kann von ihm lernen.“ Seine Strategie: konsequentes Value-Investing, kein Dividendenversprechen, langfristiges Denken. Ob er tatsächlich als „Buffett 2.0“ Geschichte schreibt oder irgendwann selbst nur als Fußnote im Schatten des Orakels von Omaha bleibt, entscheidet die nächste Dekade.
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