12. Oktober, 2025

Politik

Demonstrationen in Warschau: Kaczynski und Tusk im Streit über Einwanderung und Handelsabkommen

In der polnischen Hauptstadt Warschau kamen kürzlich etwa 6.000 Personen zusammen, um gegen illegale Einwanderung zu protestieren und zugleich die Absetzung der gegenwärtigen Regierung zu fordern. Die Demonstration verlief durchweg ruhig und ohne Zwischenfälle. Dies teilte die Polizei der Nachrichtenagentur PAP mit. Die Veranstaltung wurde von der größten Oppositionspartei, Recht und Gerechtigkeit (PiS), organisiert, deren Vorsitzender Jaroslaw Kaczynski die Kritik an der bestehenden Regierung anführte.

Jaroslaw Kaczynski äußerte scharfe Kritik am Umgang der Regierung von Premierminister Donald Tusk mit der Migrationsproblematik. Er warf der Führung unter Tusk vor, den Staat an den Rand der "völligen Zerstörung als souveränen Staat" zu bringen. Der PiS-Vorsitzende forderte eine Neuausrichtung der Einwanderungspolitik und eine Rückkehr zu einer strikteren Kontrolle der nationalen Grenzen.

Die Demonstration fand auf dem geschichtsträchtigen Schlossplatz in Warschau statt, fiel jedoch kleiner aus als im Vorfeld prognostiziert, berichteten verschiedene Medien. Reaktionen aus dem Regierungslager ließen nicht lange auf sich warten. Premierminister Donald Tusk nutzte die Plattform X, um die Veranstaltung der PiS als "Fiasko" zu bezeichnen. Er stellte klar, dass keine Umverteilung von Flüchtlingen innerhalb der Europäischen Union nach Polen vorgesehen sei, insbesondere nicht, nachdem Polen bereits rund eine Million Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen hat.

Neben der Migrationspolitik adressierte die Opposition auch das umstrittene Mercosur-Abkommen, das den Handel zwischen der EU und bedeutenden südamerikanischen Staaten wie Brasilien und Argentinien fördern soll. Polnische Bauernverbände bringen dazu erhebliche Bedenken vor. Sie fürchten negative Auswirkungen durch den Import günstiger landwirtschaftlicher Erzeugnisse und eine mögliche Absenkung der nationalen Tierschutzstandards.

Die Debatte um das Mercosur-Abkommen illustriert die wachsende Sorge innerhalb Polens über die Balance zwischen freien Handelsabkommen und dem Schutz nationaler Interessen. Diese beiden Themen, Einwanderung und Handelspolitik, bleiben zentrale Konfliktfelder auf der politischen Agenda und könnten maßgeblich die Stimmung in der Bevölkerung und den Verlauf zukünftiger Wahlen beeinflussen.