11. Dezember, 2025

Unternehmen

Delivery Hero stellt Konzern auf den Prüfstand – Großaktionäre drängen auf radikalen Umbau

Unter Druck der Anteilseigner analysiert der Essenslieferant, welche Teile des globalen Geflechts überhaupt noch ins Unternehmen passen.

Delivery Hero stellt Konzern auf den Prüfstand – Großaktionäre drängen auf radikalen Umbau
Delivery Hero steht unter massivem Druck: Investoren verlangen eine tiefgreifende strategische Neuausrichtung.

Delivery Hero sucht nach einem Ausweg aus der strategischen Sackgasse. Der Konzern, der jahrelang mit Expansion und Marktanteilen punkten wollte, sieht sich nun mit Aktionären konfrontiert, die weniger Visionen und mehr Ergebnisse verlangen. Am Dienstag kündigte das Unternehmen an, eine umfassende „Best-Owner“-Analyse einzuleiten – eine Überprüfung, welche Firmenteile im Konzern verbleiben sollten und welche an bessere Eigentümer abgegeben werden müssten.

Aktionäre treiben das Management zu klaren Entscheidungen

Die Botschaft hinter dem ungewöhnlich offenen Hinweis ist eindeutig: Delivery Hero steht unter Druck. Mehrere Großaktionäre fordern laut Branchenberichten eine strategische Überprüfung, manche sogar den Verkauf einzelner Länderorganisationen oder gleich des gesamten Unternehmens. Bloomberg zufolge wägen Investoren inzwischen offen ab, wie viel Wert durch eine Zerschlagung gehoben werden könnte.

Die Unternehmensführung reagiert, ohne sich festzulegen. Alles sei möglich, nichts entschieden, warnt der Konzern. Und er betont ebenso, dass keine der diskutierten Optionen eine Garantie für eine Wertsteigerung biete. Allein dieser Hinweis zeigt, wie komplex das Portfolio geworden ist – und wie schwer eine klare Priorisierung fällt.

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Das globale Liefernetz wird zur strategischen Last

Delivery Hero ist ein Konzern, der über Jahre Märkte zusammengetragen hat, die sich strukturell kaum ähneln. Hohe Wettbewerbsintensität in Europa, schwierige Margen in Asien, volatile Profitabilität in Schwellenländern: Das Netzwerk, das einst Wachstum versprach, ist heute ein Flickenteppich.

Mit der „Best-Owner“-Logik folgt Delivery Hero einem Prinzip, das Investoren aus Private-Equity-Kreisen gut kennen: Jedes Geschäft gehört dorthin, wo es den höchsten Wert erzielt – und das muss nicht im eigenen Konzern sein. Hinter diesem Satz steckt ein Tabu-Bruch. Ein Unternehmen, das sich jahrelang als globaler Champion inszenierte, prüft nun offen, welche Teile sich besser verkaufen als selbst betreiben lassen.

Strategische Partnerschaften und Finanztransaktionen rücken in Reichweite

Die angekündigte Prüfung umfasst nicht nur mögliche Verkäufe. Delivery Hero erwägt auch Partnerschaften, Joint Ventures und Kapitalmarkttransaktionen. Ebenso stehen Maßnahmen zur Kapitalstruktur im Raum – ein Begriff, der vieles bedeuten kann: neue Finanzierungswege, Schuldenreduktion, aber auch der Einstieg externer Investoren in einzelne Einheiten.

Solche Schritte sind nicht ungewöhnlich, wenn Konzerne versuchen, Wertpotenziale zu heben, ohne ihre Substanz zu beschädigen. Bei Delivery Hero jedoch wirken sie wie ein notwendiger Befreiungsschlag. Die operative Realität des Essensliefergeschäfts – hohe Logistikkosten, niedrige Markentreue, intensiver Wettbewerb – erhöht den Druck, den Konzern schlanker und fokussierter aufzustellen.

Der Wunsch der Aktionäre ist klar – der Weg dorthin nicht

Während einige Investoren auf eine vollständige Zerschlagung drängen, hofft das Management auf eine gezielte Neuordnung, die Wert freisetzt, ohne die Kontrolle zu verlieren. Doch die Zeit arbeitet gegen Delivery Hero. Der Kapitalmarkt misst die Branche inzwischen strenger, die Verluste vergangener Jahre sitzen tief, und Konkurrenten setzen auf klare regionale Schwerpunkte statt globaler Ambitionen.

Wie weit der Umbau gehen wird, bleibt offen. Fest steht nur: Delivery Hero steht an einem Punkt, an dem Stillstand keine Option mehr ist.

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