Der deutsche Aktienmarkt konnte zu Beginn der Woche keine dauerhafte Erholung von seinen vorausgegangenen Verlusten verbuchen. Trotz eines freundlichen Auftakts am Montag verringerte sich der DAX am Ende des Tages um 0,27 Prozent und schloss bei 22.830,73 Punkten. Somit ist die 21-Tage-Durchschnittslinie weiterhin ein wichtiger Indikator für den kurzfristigen Trend, da sie trotz der jüngsten Einbußen nicht unterschritten wurde.
Während der DAX Verluste hinnehmen musste, konnte der MDAX, der den Mittelstand repräsentiert, leicht um 0,04 Prozent auf 28.794,85 Punkte zulegen. Im Gegensatz dazu verlor der EuroStoxx 50, der Leitindex der Eurozone, rund 0,3 Prozent. Bereits am Dienstag der Vorwoche hatte sich der DAX einem neuen Rekordhoch genähert, bevor die geplanten Änderungen des Grundgesetzes für ein historisches Finanzpaket für Rüstung und Infrastruktur beschlossen wurden. Analysten gehen davon aus, dass die Entscheidung vorerst keinen weiteren Auftrieb für den Index bieten wird. Stattdessen rückt das Thema US-Zölle wieder in den Vordergrund.
Experten warnen, dass die von US-Präsident Donald Trump geplanten Handelsmaßnahmen, die Anfang April angekündigt werden sollen, insbesondere exportorientierte EU-Länder treffen könnten. Ein Ökonom von ING Economics, Ruben Dewitte, hob hervor, dass die Einfuhrzölle schmerzhafte Auswirkungen entfalten könnten. Allerdings erwarten über 60 Prozent der Befragten einer Umfrage der Deutschen Bank, dass die Zölle weniger drastisch ausfallen könnten, als ursprünglich befürchtet.
Abseits der geopolitischen Entwicklungen erlebte Bayer einen dramatischen Rückgang um 7,9 Prozent. Der Agrarchemie- und Pharmakonzern leidet unter einem erneuten Schuldspruch in einem US-Gerichtsprozess. Trotz der überwältigenden Schadenersatzforderung von 2,1 Milliarden US-Dollar plant Bayer, Berufung einzulegen. Auch Beiersdorf sah mit einem Minus von 3,4 Prozent Einbußen. Informationen aus dem "Manager Magazin" lassen auf Schwierigkeiten des Unternehmens schließen, insbesondere bei der Marke Nivea.
Im Gegensatz dazu konnte die Deutsche Bank erfreuliche Nachrichten vermelden: Ein Kursanstieg von 1,8 Prozent und das Erreichen eines neuen Höchststands seit 2015. Die kanadische Bank RBC hob ihr Kursziel an und stuft die Aktie weiterhin mit "Outperform" ein. Die jüngsten finanzpolitischen Maßnahmen in Deutschland haben das Wachstumspotenzial beflügelt und Einfluss auf die Zinskurve genommen, ergänzt Analystin Anke Reingen.
Positive Entwicklungen gab es ebenfalls im Rüstungssektor. Im DAX führte Rheinmetall mit einem Zuwachs von 2 Prozent die Gewinner an. Im MDAX verbesserten sich Hensoldt und Renk um 1,8 beziehungsweise 3,7 Prozent. RWE erhielt durch Investorenintervention ebenfalls einen Schub von 1,4 Prozent, angeheizt durch Forderungen nach verstärktem Aktienrückkauf.