06. September, 2025

Marvell stürzt ab: Rekordumsatz reicht Investoren nicht – KI-Euphorie bleibt aus

Trotz eines Umsatzsprungs von 58 Prozent fällt die Marvell-Aktie drastisch. Anleger hatten auf mehr Dynamik im KI-Geschäft gehofft – die Erwartungen waren höher als die Realität.

Marvell stürzt ab: Rekordumsatz reicht Investoren nicht – KI-Euphorie bleibt aus
Rekordumsatz ohne Wirkung: Trotz eines Plus von 58 % auf 2,006 Milliarden US-Dollar quittierten Anleger die Zahlen mit einem Kurssturz von fast 17 %.

Rekordzahlen ohne Überraschungseffekt

Marvell Technology meldete für das zweite Quartal einen Umsatz von 2,006 Milliarden US-Dollar – ein neuer Rekord und ein Plus von 58 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch der bereinigte Gewinn je Aktie von 0,67 US-Dollar lag exakt im Rahmen der Analystenschätzungen.

Quelle: Eulerpool

Doch genau das war das Problem: Der Markt hatte mehr erwartet. Statt Jubel folgte ein Kurssturz. Die Aktie brach nachbörslich um fast 17 Prozent auf rund 63,50 US-Dollar ein und hat seit Jahresbeginn bereits über 30 Prozent verloren.

KI-Geschäft als zweischneidiges Schwert

CEO Matt Murphy sprach von einer historisch vollen Pipeline mit über 50 Projekten bei mehr als zehn Kunden im Bereich kundenspezifischer KI-Lösungen. Das Geschäft mit Silizium und Elektrooptik für Rechenzentren boomt.

Quelle: Eulerpool

Dennoch bleibt die Abhängigkeit von Konjunkturschwankungen spürbar: Die Prognose fürs laufende Quartal blieb leicht unter den Markterwartungen. Das zeigt: Die KI-Nachfrage ist stark, aber volatil – Euphorie allein trägt nicht dauerhaft.

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Strategischer Fokus: Alles auf Rechenzentren

Marvell hat sich zuletzt klar neu positioniert. Das Automobilgeschäft wurde abgestoßen, um Ressourcen in den KI- und Rechenzentrumsbereich zu lenken. Bereits heute stammen 75 Prozent der Umsätze aus diesem Segment. Künftig sollen alle anderen Geschäftsfelder unter einer einheitlichen Kategorie geführt werden – ein Zeichen, wie stark Marvell auf die Karte „KI“ setzt.

Quelle: Eulerpool

Analysten zwischen Skepsis und Zuversicht

Die Analystenlandschaft ist gespalten:

  • Skeptiker warnen vor geopolitischen Risiken, schwankender Nachfrage und einer hohen Bewertung.
  • Optimisten verweisen auf Marvells technologische Stärke bei optischen Lösungen und enge Partnerschaften mit Hyperscalern wie Amazon Web Services.

Beide Seiten eint jedoch die Erkenntnis: Marvell spielt im globalen KI-Wettbewerb mit – aber die Konkurrenz von Nvidia, Broadcom und Co. ist übermächtig.

Anleger strafen ab

Für Investoren war der Befund eindeutig: Zahlen im Rahmen der Erwartungen sind im aktuellen Marktumfeld schlicht zu wenig. Der KI-Hype schafft Erwartungen, die selbst zweistellige Wachstumsraten nicht mehr befriedigen.

Fazit: Marvell liefert Wachstum, aber keine Überraschung. An der Börse wird das in Zeiten überbordender KI-Fantasien hart bestraft.

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