28. August, 2025

Covered-Call-ETFs: Verlockendes Zusatzeinkommen – aber mit eingebauter Bremse

Immer mehr Anleger greifen zu Covered-Call-ETFs, die monatliche Ausschüttungen von rund einem Prozent versprechen. In den USA fließen Milliarden, in Europa wächst das Interesse. Doch Experten warnen: Die Produkte sind kein Selbstläufer.

Covered-Call-ETFs: Verlockendes Zusatzeinkommen – aber mit eingebauter Bremse
Boom mit eingebauter Bremse: In den USA flossen seit 2022 über 110 Milliarden Dollar in Covered-Call-ETFs – doch die Produkte schneiden langfristig schlechter ab als klassische Indexfonds.

Das Prinzip: Einkommen gegen Wachstumschancen

Covered-Call-ETFs kombinieren Indexnachbildung mit dem Verkauf von Kaufoptionen. Die Optionsprämien sichern laufende Einnahmen, deckeln aber gleichzeitig die möglichen Kursgewinne.

Wer einsteigt, verzichtet bewusst auf die volle Rallye-Teilnahme – und setzt auf stabile bis seitwärts tendierende Märkte.

USA als Vorreiter, Europa zögerlicher

Über 110 Milliarden Dollar Anlegergeld flossen in den vergangenen drei Jahren in solche Strategien, die Hälfte allein im letzten Jahr.

Deutschland hinkt hinterher: Hier sind aktuell nur elf Covered-Call-ETFs handelbar, von denen lediglich vier Fonds eine relevante Größe von über 100 Millionen Euro erreichen.

Hohe Ausschüttungen, schwache Renditen

Auf den ersten Blick wirken monatliche Zahlungen von bis zu 1,5 Prozent attraktiv. Doch seit Jahresbeginn hinken die Produkte ihren Vergleichsindizes hinterher. Grund: Während Standard-ETFs von den steigenden Kursen profitieren, verlieren Covered-Call-Fonds ihre Upside an die verkauften Optionen.

Lockende Ausschüttungen: Monatlich bis zu 1,5 Prozent klingen nach Dividendenersatz, tatsächlich wird ein Teil der Rendite aus künftigen Kursgewinnen geopfert.

Experten zwischen Begeisterung und Warnung

UBS-Manager Dag Rodewald sieht den Vorteil vor allem in schwankungsreichen Seitwärtsphasen. Doch Verhaltensökonom Hartmut Walz kritisiert: „Bei scharfen Kursstürzen fallen sie fast so stark wie der Markt, blockieren aber zugleich die Erholung.“ Damit drohe langfristig eine strukturell schwächere Performance.

Anlageklasse für Rentner oder Renditejäger?

Für Ruheständler oder Anleger mit dem Wunsch nach planbaren Zusatzeinnahmen könnten Covered-Call-ETFs ein Baustein sein. Für langfristige Vermögensaufbauer aber bleiben sie riskant – zumal Historie und Marktlogik zeigen: Wer konstant zwölf Prozent Ausschüttung verspricht, muss das Kapital selbst angreifen.

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