Das Prinzip: Einkommen gegen Wachstumschancen
Covered-Call-ETFs kombinieren Indexnachbildung mit dem Verkauf von Kaufoptionen. Die Optionsprämien sichern laufende Einnahmen, deckeln aber gleichzeitig die möglichen Kursgewinne.
Wer einsteigt, verzichtet bewusst auf die volle Rallye-Teilnahme – und setzt auf stabile bis seitwärts tendierende Märkte.
USA als Vorreiter, Europa zögerlicher
Über 110 Milliarden Dollar Anlegergeld flossen in den vergangenen drei Jahren in solche Strategien, die Hälfte allein im letzten Jahr.
Deutschland hinkt hinterher: Hier sind aktuell nur elf Covered-Call-ETFs handelbar, von denen lediglich vier Fonds eine relevante Größe von über 100 Millionen Euro erreichen.
Hohe Ausschüttungen, schwache Renditen
Auf den ersten Blick wirken monatliche Zahlungen von bis zu 1,5 Prozent attraktiv. Doch seit Jahresbeginn hinken die Produkte ihren Vergleichsindizes hinterher. Grund: Während Standard-ETFs von den steigenden Kursen profitieren, verlieren Covered-Call-Fonds ihre Upside an die verkauften Optionen.

Experten zwischen Begeisterung und Warnung
UBS-Manager Dag Rodewald sieht den Vorteil vor allem in schwankungsreichen Seitwärtsphasen. Doch Verhaltensökonom Hartmut Walz kritisiert: „Bei scharfen Kursstürzen fallen sie fast so stark wie der Markt, blockieren aber zugleich die Erholung.“ Damit drohe langfristig eine strukturell schwächere Performance.
Anlageklasse für Rentner oder Renditejäger?
Für Ruheständler oder Anleger mit dem Wunsch nach planbaren Zusatzeinnahmen könnten Covered-Call-ETFs ein Baustein sein. Für langfristige Vermögensaufbauer aber bleiben sie riskant – zumal Historie und Marktlogik zeigen: Wer konstant zwölf Prozent Ausschüttung verspricht, muss das Kapital selbst angreifen.
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