16. August, 2025

Wirtschaft

Continental setzt erneut den Rotstift an: Erheblicher Stellenabbau trotz Zukunftsinvestitionen

Continental setzt erneut den Rotstift an: Erheblicher Stellenabbau trotz Zukunftsinvestitionen

Der Automobilzulieferer Continental sieht sich weiterhin erheblichen Herausforderungen gegenüber und kündigt einen weiteren Stellenabbau in seiner schwächelnden Autozuliefersparte an. Bis Ende 2026 sollen weltweit 3.000 Arbeitsplätze in Forschung und Entwicklung verloren gehen, wovon besonders Standorte in Hessen und Bayern betroffen sind. Die Schließung des Standortes Nürnberg ist hierbei ein signifikanter Einschnitt.

Bereits im Vorjahr hatte Continental den Abbau von 7.150 Arbeitsplätzen bekannt gegeben, ein Vorhaben, das mittlerweile größtenteils umgesetzt ist. Trotz dieser Maßnahmen sieht sich das Unternehmen gezwungen, weitere Kürzungen vorzunehmen, um die angespannten Verhältnisse in der Autobranche zu adressieren. Dabei sollen rund zehn Prozent der globalen Entwicklerstellen wegfallen.

In Frankfurt, dem größten Automotive-Standort des Unternehmens mit 4.000 Mitarbeitern, verlieren erneut 220 Mitarbeiter ihre Stellen. Auch in Babenhausen, mit derzeit 1.800 Mitarbeitern, trifft der Abbau exakt dieselbe Anzahl. Die Schließung des Ingenieurs-Standortes Nürnberg betrifft 140 Mitarbeiter, während in Wetzlar und Schwalbach infolge der bereits angekündigten Schließung zusätzliche 200 bzw. 10 Arbeitsplätze gestrichen werden. Relativ gering sind die Eingriffe in Ingolstadt und Regensburg.

Ein Lichtblick bleibt die Absicht des Konzerns, die Anpassungen soweit möglich sozialverträglich zu gestalten. Dennoch wird aus den Reihen der Belegschaft massive Kritik laut. Gesamtbetriebsratschef Michael Iglhaut äußerte Besorgnis über eine mögliche Ausweitung der Einschnitte und bezeichnete die Maßnahmen als gefährliche Strategie. Bayerns IG-Metall-Bezirksleiter Horst Ott kritisierte die Kürzungen als alarmierend und konzeptlos, besonders angesichts des Wandels der Autoindustrie.

Parallel zu den Einsparungen plant Continental eine signifikante Investition in Forschung und Entwicklung, um die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu stärken und die Ausgaben bis 2027 auf weniger als 10 Prozent des Umsatzes zu reduzieren. Gleichzeitig steht der geplanten Abspaltung und Börsengang der defizitären Autozuliefersparte nichts im Weg – ein Schritt, der die Zukunftsstrategie des Konzerns maßgeblich bestimmen könnte.

Vor dem Hintergrund einer kriselnden Autoindustrie haben bereits mehrere namhafte Hersteller und Zulieferer Sparprogramme angekündigt, darunter Volkswagen, Ford, Porsche, ZF, Bosch und Schaeffler. Diese Entwicklungen deuten auf eine tiefgreifende Transformation der Branche hin, die Arbeitsplätze und vorhandene Strukturen ernsthaft unter Druck setzt.