Die Commerzbank hat im Rahmen ihrer Bemühungen, einer Übernahme durch die italienische Großbank Unicredit entgegenzutreten, ein bemerkenswert starkes erstes Quartal verzeichnet. Mit einem Gewinn von 834 Millionen Euro erzielte der in Frankfurt ansässige DAX-Konzern das beste Quartalsergebnis seit Anfang 2011 und übertraf damit die Prognosen der Analysten deutlich. Diese positive Entwicklung ist insbesondere auf die gestiegenen Einnahmen im Tagesgeschäft zurückzuführen, die es der Commerzbank ermöglichten, die finanziellen Belastungen, die mit dem Abbau zahlreicher Stellen verbunden sind, sowie die gestiegenen Personalkosten zu kompensieren.
Die Vorstandsvorsitzende der Commerzbank, Bettina Orlopp, hält am ehrgeizigen Gewinnziel von ca. 2,4 Milliarden Euro für das laufende Geschäftsjahr fest. Ohne Berücksichtigung der Sonderbelastungen, die aus dem Personalabbau resultieren, wird sogar ein Jahresgewinn von 2,8 Milliarden Euro angestrebt. Im Vergleich dazu verzeichnete die Bank im März 2022 ein Überschuss von 747 Millionen Euro. In Hinblick auf das Jahr 2024 wird ein Rekordgewinn von fast 2,7 Milliarden Euro erwartet.
Trotz der positiven finanziellen Ergebnisse plant die Commerzbank bis zum Ende des Jahres 2027 den Abbau von ca. 3.900 Vollzeitstellen. Diese Maßnahme zielt darauf ab, die Effizienz und Rentabilität des Unternehmens weiter zu stärken. Gleichzeitig sollen neue Arbeitsplätze in der polnischen Tochtergesellschaft mBank sowie an kostengünstigeren Standorten in Asien geschaffen werden, um den Personalbestand konstant bei 36.700 Vollzeitkräften zu halten. Dieses strategische Personalmanagement dient nicht nur zur Kostenoptimierung, sondern soll auch als Anreiz für die Aktionäre gelten, ihre Anteile weiterhin zu halten.
Die Übernahmebestrebungen der Unicredit, die im vergangenen September durch einen Teilverkauf von Bundesanteilen an der Commerzbank in Gang gesetzt wurden, zielen auf eine Integration der Bank in den italienischen Finanzkonzern ab. Jedoch bleibt die Zukunft der geplanten Übernahme ungewiss. Sowohl die Commerzbank-Führung als auch die Arbeitnehmervertretungen haben die von Unicredit-CEO Andrea Orcel als "feindlich" wahrgenommenen Übernahmeversuche abgelehnt. Besondere Beachtung findet dabei der Umstand, dass der Bund weiterhin über zwölf Prozent der Anteile an der Commerzbank hält.
Für die kommende Hauptversammlung der Commerzbank in Wiesbaden sind Proteste gegen die Übernahmepläne geplant. Der Gesamtbetriebsrat und die Gewerkschaft Verdi haben für den kommenden Donnerstag zur Demonstration aufgerufen, um ein Zeichen gegen die als unfreundlich erachtete Akquisition zu setzen. Diese Entwicklungen unterstreichen die komplexen Herausforderungen, denen sich die Commerzbank derzeit sowohl intern als auch extern gegenüber sieht.