23. August, 2025

Comeback in der Fintech-Szene – Susanne Krehl steigt bei wealthAPI ein

Nach der Pleite ihrer Finanz-App Fabit startet Susanne Krehl neu durch. Ab September übernimmt die 39-Jährige die Rolle der Chief Growth Officerin beim Berliner Kontodaten-Anbieter wealthAPI – in einer Phase, in der sich der Markt mit der kommenden EU-Verordnung Fida grundlegend verändern könnte.

Comeback in der Fintech-Szene – Susanne Krehl steigt bei wealthAPI ein
Krehl (linnks im Bild) nach Fabit-Pleite: Nach dem Aus ihrer Finanz-App 2023 wagt die Managerin ein Comeback – diesmal nicht als Gründerin, sondern im Vorstand von wealthAPI.

Ein Szenekopf kehrt zurück

Kaum jemand in der Berliner Fintech-Szene hat so viele Höhen und Tiefen erlebt wie Susanne Krehl. Sie begann als erste Mitarbeiterin beim Zahlungsdienstleister Viafintech (ehemals Barzahlen), stieg zur Geschäftsführerin für Österreich und die Schweiz auf und gründete später mit Fabit eine App, die Konsumenten einen gesünderen Umgang mit Geld vermitteln sollte.

Die Idee war ambitioniert – doch im Herbst 2023 platzte die Finanzierungsrunde, die App verschwand vom Markt.

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Nun, knapp zwei Jahre später, meldet sich Krehl zurück – nicht als Gründerin, sondern in einer Führungsrolle bei einem Unternehmen, das kurz vor einem entscheidenden Wachstumsschub steht.

Kontodaten als Zukunftsgeschäft

wealthAPI zählt zu den führenden Kontoinformationsdiensten in Deutschland. Über die Schnittstellen des Unternehmens lassen sich Bank-, Broker- und Kryptodaten aggregieren – eine Technologie, die immer stärker nachgefragt wird. Typische Kunden sind Plattformen wie Onvista, extraETF oder Finanzfluss. Sie nutzen die Daten, um ihren Nutzern Portfolio-Analysen und Vermögensübersichten zu ermöglichen.

Mit Krehl soll die Expansion in Europa beschleunigt werden. Ihr Netzwerk und ihre Erfahrung in der Szene könnten sich als entscheidender Vorteil erweisen.

Fida als Gamechanger

Dass der Einstieg ausgerechnet jetzt erfolgt, ist kein Zufall. Die EU bereitet mit der Verordnung „Financial Data Access“ (Fida) einen einheitlichen Rechtsrahmen für Open Finance vor. Der Schritt könnte den Markt ähnlich stark verändern wie einst PSD2 beim Zahlungsverkehr.

Für wealthAPI bedeutet das: ein Sprungbrett in neue Geschäftsfelder. Statt nur Kontodaten auszuwerten, könnten bald auch Versicherungs-, Wertpapier- und Renteninformationen integriert werden. Eine 360-Grad-Vermögensübersicht für Endkunden, ergänzt durch KI-gestützte Analysen und personalisierte Produktempfehlungen, ist das Ziel.

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Zwischen Krise und Chance

Krehls Wechsel zeigt auch, wie eng Erfolg und Scheitern im Fintech-Sektor beieinanderliegen. Mit Fabit scheiterte sie an den Finanzierungsbedingungen – ein Problem, das viele Startups in den vergangenen Jahren traf. Bei wealthAPI tritt sie nun in ein Unternehmen ein, das von Regulierung, Konsolidierung und wachsendem Datenhunger profitiert.

Dass sie trotz Rückschlägen in der Szene hohes Ansehen genießt, dürfte helfen: Netzwerke zählen im Fintech-Geschäft mindestens so viel wie Produkte.

Eine Personalie mit Signalwirkung

Der Zeitpunkt ihres Einstiegs macht die Personalie brisant. Kommt Fida wie geplant, könnte sich für wealthAPI ein völlig neuer Markt öffnen – und mit Krehl an Bord steigt die Erwartung, dass das Unternehmen frühzeitig die richtigen Weichen stellt.

In einer Branche, die von schnellen Hypes und ebenso schnellen Abstürzen geprägt ist, wagt Krehl damit ein Comeback, das mehr ist als eine persönliche Rückkehr: Es ist ein strategisches Bekenntnis zu einem Markt, der vor seiner entscheidenden Bewährungsprobe steht.

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