19. Juni, 2025

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Chinas Automobilsektor steht unter Druck: Subventionsende könnte Verkauf hemmen

In einer bedeutenden Wendung haben mindestens sechs Städte und Gemeinden in China die Subventionen für den Autokauf vorübergehend ausgesetzt. Diese Maßnahme könnte erhebliche Auswirkungen auf die Verkaufszahlen der Automobilbranche in der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft haben. Die Entscheidung, die unter anderem in den Städten Zhengzhou und Luoyang umgesetzt wurde, fiel nach der Erschöpfung der ersten Finanzierungsrunde seitens der Zentralregierung. In Städten wie Shenyang und Chongqing wurden Anpassungen vorgenommen, um die Kapitaleffizienz zu verbessern, während auch die nordwestliche Region Xinjiang über ähnliche Aussetzungen berichtete.

Die chinesische Regierung hat in der Vergangenheit stark auf Subventionen für hochpreisige Konsumgüter wie Autos, Haushaltsgeräte und Elektronik gesetzt. Dies war Teil der Bemühungen, die Verbraucherstimmung angesichts einer anhaltenden Immobilienkrise sowie Zweifel hinsichtlich Lohnwachstum und steigender Arbeitslosigkeit zu stützen. Bis Ende Mai waren bereits über vier Millionen Anträge für spezifische Auto-Subventionen eingegangen, was die Begeisterung der chinesischen Bevölkerung verdeutlicht. Die Einzelhandelsumsätze übertrafen im Mai mit einem Wachstum von 6,4 Prozent die Erwartungen, wobei den Subventionen eine Schlüsselrolle zugeschrieben wird.

Obgleich noch unklar ist, wann weitere Mittel durch die Zentralregierung bereitgestellt werden könnten, haben sowohl die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission als auch das Finanzministerium signalisiert, dass die Subventionsprogramme bis 2025 fortgesetzt werden sollen. Analysten rechnen damit, dass im dritten Quartal, beginnend ab Juli, neue Mittel freigegeben werden könnten. Die Subventionsprogramme, insbesondere im Bereich der Automobilwirtschaft, sind jedoch nicht frei von Kontroversen. Inmitten einer Preisflut im weltweit größten Automarkt sehen sich viele Unternehmen mit sinkenden Margen konfrontiert.

Berichte aus der Provinz Henan deuten darauf hin, dass die Zentralregierung einige Schwächen in den bisherigen Programmen erkannt hat und nun Anpassungen plant. Ein gravierendes Problem stellt das Phänomen der sogenannten „Null-Kilometer-Gebrauchtwagen“ dar, bei dem Neufahrzeuge als stark reduzierte Gebrauchtwagen verkauft werden, um Lagerbestände abzubauen. Die staatlich kontrollierte Zeitung People's Daily hat sich für eine strikte Kontrolle dieser Praktiken ausgesprochen. Auch Branchenführer wie Wei Jianjun, der Vorsitzende von Great Wall Motor, haben Kritik an diesem Phänomen geäußert. Das Industrieministerium hat Automobilhersteller bereits im Juni dazu aufgerufen, die aggressive Preispolitik zu beenden, um die nachhaltige Rentabilität der Branche sicherzustellen.