Wettlauf um die Mega-Bestellung
Selten standen die Zeichen so sehr auf Großauftrag: Chinas Staatsairlines und regionale Anbieter haben nach Informationen aus Verhandlungskreisen einen Bedarf von mehreren Hundert Maschinen signalisiert.
Von 200 bis zu 500 Flugzeugen ist die Rede – und zwar für beide Hersteller. Ein Volumen, das selbst die prall gefüllten Auftragsbücher von Airbus und Boeing an ihre Grenzen bringt.
Für Boeing wäre eine Einigung ein Befreiungsschlag. Seit 2017, dem Jahr des Trump-Besuchs in Peking, herrschte faktisch Eiszeit im Geschäft mit China. Handelsstreit, Zölle und Sicherheitsbedenken ließen die Aufträge versiegen. Nun bietet sich die einmalige Gelegenheit, wieder in den Schlüsselmarkt zurückzukehren.
Airbus mit Vorsprung
Insider berichten, dass Airbus bereits etwas weiter ist. Laut Branchenportalen ist der Rahmenvertrag mit Peking so gut wie fertig, nur die offizielle Verkündung steht noch aus. Besonders gefragt sind Kurz- und Mittelstreckenjets aus der A320neo-Serie, aber auch A350 und die erst Anfang 2025 in China zugelassene A330neo.
Die mögliche Order zeigt, dass Peking Airbus stärker vertraut als dem US-Konkurrenten. Europas Flugzeugbauer hat in den vergangenen Jahren konsequent in Produktionslinien investiert – auch in Tianjin, wo ein wichtiger Teil der Airbus-Fertigung stattfindet. Diese Nähe zahlt sich nun aus.
Politik fliegt mit
Die Dimension des Deals sprengt das rein Industrielle. Es geht um Wirtschaftsbeziehungen zwischen den größten Volkswirtschaften der Welt. Für die USA wäre ein Abschluss mit Boeing ein Signal der Entspannung nach Jahren politischer Konfrontation.
Für Europa wiederum wäre eine Mega-Bestellung bei Airbus ein diplomatischer Erfolg – und ein Balanceakt, denn Peking nutzt die Rivalität der Hersteller geschickt aus, um bessere Konditionen zu erzwingen.

Lange Wartezeiten programmiert
Egal ob Airbus oder Boeing: beide Konzerne können nicht sofort liefern. Die Auftragsbücher sind bis weit ins nächste Jahrzehnt gefüllt, Fluggesellschaften müssen fünf bis zehn Jahre auf neue Jets warten.
Schon heute kämpfen die Airlines mit Engpässen, da der weltweite Flugverkehr nach der Pandemie schneller wuchs als die Produktionskapazitäten.
Gewinner trotz offener Fragen
Noch ist unklar, ob die Orders wirklich in der kolportierten Dimension kommen oder am Ende gestaffelt kleiner ausfallen. Sicher ist: Selbst eine Teilbestellung würde Milliardenumsätze auslösen. Airbus und Boeing stünden in den kommenden Jahren als Profiteure einer neuen Welle der Luftfahrt-Nachfrage da – mit Peking als Königsmacher.
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