26. Oktober, 2025

Wirtschaft

China überholt die USA – Deutschlands gefährliche Abhängigkeit vom neuen Handelspartner Nummer eins

China ist wieder Deutschlands wichtigster Handelspartner – obwohl die Exporte in die Volksrepublik einbrechen. Möglich macht das ein Importboom aus Fernost, der Ökonomen alarmiert. Die Entwicklung offenbart, wie verletzlich die deutsche Wirtschaft inzwischen ist.

China überholt die USA – Deutschlands gefährliche Abhängigkeit vom neuen Handelspartner Nummer eins
Deutschlands Exporte nach China sind im Jahresverlauf um 13,5 Prozent eingebrochen, während Importe aus der Volksrepublik um 8,3 Prozent gestiegen sind – ein wachsendes Ungleichgewicht.

China zurück an der Spitze

Es ist eine stille, aber symbolträchtige Verschiebung: Nach einem kurzen Intermezzo der USA steht nun wieder China an der Spitze des deutschen Außenhandels. Von Januar bis August wurden Waren im Wert von 163,4 Milliarden Euro zwischen beiden Ländern gehandelt – leicht mehr als mit den Vereinigten Staaten (162,8 Milliarden Euro).

Noch im Vorjahr war Washington der wichtigste Partner. Jetzt dreht sich das Verhältnis erneut – ein Hinweis darauf, dass sich die Achsen der Globalisierung verschieben, während Berlin noch über wirtschaftliche Unabhängigkeit diskutiert.

Trump-Zölle treffen deutsche Exportindustrie

Der Hauptgrund liegt nicht in einer neuen China-Euphorie, sondern in der amerikanischen Zollpolitik. Donald Trump hat im Zuge seiner „America-First“-Agenda die Einfuhrzölle auf zahlreiche europäische Waren drastisch erhöht. Besonders betroffen: Autos, Maschinen und Chemieprodukte – die tragenden Säulen des deutschen Exports.

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In der Folge sanken die deutschen Exporte in die USA um 7,4 Prozent auf 99,6 Milliarden Euro. Zwar legten bestimmte Sparten wie Pharma oder IT leicht zu, doch die Zuwächse konnten die Verluste in der Industrie kaum auffangen.

Der Preis des Erfolgs: Einseitige Abhängigkeit

China wächst dagegen nicht durch wechselseitigen Handel, sondern durch einseitige Importe nach Deutschland. Während die Exporte in die Volksrepublik um 13,5 Prozent einbrachen, stiegen die chinesischen Lieferungen um 8,3 Prozent auf 108,8 Milliarden Euro – ein neuer Rekordwert.

Das Problem: Die Abhängigkeit verschiebt sich. Deutschland importiert immer mehr Batterien, Maschinen und Chemieprodukte aus chinesischer Überproduktion – oft zu Preisen, mit denen heimische Unternehmen kaum konkurrieren können.

Dumping mit Ansage

Ökonomen schlagen Alarm.

„China flutet den europäischen Markt mit preisaggressiven Produkten“, warnt Dirk Jandura, Präsident des Außenhandelsverbandes BGA. „Oft stammen sie aus staatlich subventionierter Überproduktion.“

Auch Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der ING, sieht eine gefährliche Dynamik: „Der Import-Boom aus China ist besorgniserregend – nicht nur wegen der Dumpingpreise, sondern weil China für viele deutsche Industriezweige längst ein Systemkonkurrent geworden ist.“

Europas Industrie im Zugzwang

Besonders betroffen sind Schlüsselbranchen, in denen China technologisch aufholt: Elektromobilität, Maschinenbau, Metallverarbeitung. Hier machen subventionierte chinesische Anbieter deutschen Unternehmen zunehmend das Leben schwer.

Die Folge: Ein Verdrängungswettbewerb, der Deutschland in den kommenden Jahren weiter belasten dürfte. Denn während China seine Abhängigkeit von westlichen Märkten gezielt reduziert, wächst Europas Abhängigkeit von China – auch bei Zukunftstechnologien.

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Der neue Machtfaktor im Welthandel

Der Strukturwandel im Welthandel ist längst sichtbar. China hat die USA nicht durch wachsende Partnerschaft überholt, sondern durch den massiven Ausbau eigener Exporte in die EU. Das Land nutzt die geopolitische Lücke, die die USA mit ihrer Zollpolitik geschaffen haben. Trump isoliert, China liefert. Und Deutschland steht zwischen den Fronten – als Absatzmarkt für beide, aber immer weniger als gleichberechtigter Partner.

Die bittere Realität der Globalisierung

Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes lesen sich wie ein Lehrbuchbeispiel für ökonomische Asymmetrie: Während die USA mit Zöllen Druck aufbauen, kontert China mit Marktflutung.

Deutschland – ohne protektionistische Werkzeuge und mit exportabhängiger Wirtschaft – bleibt der Spielball. Ökonomen warnen deshalb vor einer gefährlichen „Verlagerung des Handelsgewichts“: China verschiebt seinen Exportfokus zunehmend weg von den USA und hin zur EU. Europa wird damit zum zentralen Absatzmarkt der chinesischen Industrie – und zum wichtigsten Risiko für sich selbst.

Zwischenfazit: Handelsbilanz mit Nebenwirkungen

Der neue Spitzenplatz Chinas ist also kein Zeichen wirtschaftlicher Stärke Deutschlands, sondern ein Warnsignal. Er zeigt, dass Europa im globalen Wettbewerb nicht mehr Taktgeber, sondern Nachfragemarkt geworden ist.

Wenn Berlin und Brüssel keine gemeinsame Handelspolitik finden, droht die strategische Abhängigkeit weiter zu wachsen – mit Konsequenzen für ganze Industriezweige von Chemie bis Automotive.

Deutschland im globalen Klammergriff

China liefert billig, die USA zollen teuer – und dazwischen steht Deutschland. Das Land, das einst die Welt belieferte, importiert zunehmend seine eigene Zukunft.
Der neue Spitzenplatz Pekings mag statistisch glänzen, ökonomisch aber offenbart er ein strukturelles Dilemma: Deutschlands Exportnation ist zum Importland geworden – und das ausgerechnet bei seinem wichtigsten Rivalen.

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