Wachstum gebremst – Konjunktur belastet Margen
Analyst Oliver Schwarz verweist in seiner neuen Einschätzung auf ein anhaltend schwaches konjunkturelles Umfeld, das die Gewinnerwartungen für BASF deutlich schmälert. Besonders die Nachfrage aus der europäischen Industrie stagniert.
Hohe Energiepreise, sinkende Produktionsvolumina und der schwache Export belasten das Ergebnis. Zwar hellt sich die Lage in China leicht auf, doch von einem nachhaltigen Aufschwung ist die Branche weit entfernt.
Attraktiver Verkauf – aber kein Befreiungsschlag
Positiv bewertet Warburg den geplanten Verkauf der BASF-Lacke-Sparte. Der Preis gilt als attraktiv und könnte kurzfristig Liquidität schaffen. Dennoch bleibt das Gesamtbild gedämpft: Der Deal allein reicht nicht, um die strukturellen Probleme zu lösen – Überkapazitäten, Preisdruck und teure Standortkosten in Deutschland setzen der Profitabilität weiter zu.
Kurs stabil – doch Potenzial begrenzt
Am Montagvormittag legte die BASF-Aktie leicht zu und notierte bei 42,84 Euro – ein Plus von 1,5 Prozent. Damit liegt das Papier nur noch knapp unterhalb des neuen Kursziels von Warburg Research.
Das entspricht einem theoretischen Aufwärtspotenzial von gerade einmal 0,37 Prozent. Seit Jahresbeginn hat der Titel um 6,3 Prozent zugelegt, bleibt aber deutlich hinter dem DAX zurück.
Anleger hoffen auf Zahlen – Q3 im Fokus
Für den 22. Oktober erwartet der Markt die Präsentation der Quartalszahlen. Entscheidend wird sein, ob BASF trotz schwieriger Märkte die Margen stabil halten kann. Analysten rechnen mit einem weiteren Gewinnrückgang, aber auch mit Fortschritten im Umbau der europäischen Standorte. Das neue Effizienzprogramm greift – allerdings langsamer als erhofft.

Der stille Umbau des Chemieriesen
BASF-Chef Martin Brudermüller treibt die Verlagerung der Produktion ins Ausland weiter voran, insbesondere nach China. Im Werk Zhanjiang entsteht eine der modernsten Chemieanlagen der Welt.
Das Projekt soll langfristig niedrigere Energiekosten sichern und neue Wachstumsmärkte erschließen. Doch Kritiker warnen: Die Abhängigkeit von Asien wächst, während die Wettbewerbsfähigkeit des Heimatstandorts Ludwigshafen weiter schwindet.
BASF bleibt ein Schwergewicht – aber kein Selbstläufer. Die Aktie profitiert kurzfristig von Einmaleffekten und einer soliden Dividendenrendite, doch ohne spürbare Belebung der Weltwirtschaft ist das Potenzial begrenzt. Der Konzern kämpft mit der Realität eines neuen Chemiezeitalters: weniger Wachstum, mehr Risiko, sinkende Margen.
