10. August, 2025

Finanzen

Cathie Wood setzt auf neue Krypto-Wette

Die Star-Investorin hat ihr Kauftempo deutlich gedrosselt, aber einen klaren Favoriten: Tesla bleibt Kerninvestment, doch ihr Einstieg bei Bitmine Immersion Technologies sorgt für Aufsehen. Was hinter Woods Kryptostrategie steckt – und wie realistisch ihre Prognosen sind.

Cathie Wood setzt auf neue Krypto-Wette
Cathie Wood investierte im Juli nur noch 310 Mio. USD – fast 250 Mio. weniger als im Vormonat. Statt Breite setzt sie nun auf einzelne Hochrisiko-Wetten wie Bitmine.

Weniger Trades, mehr Signal

Cathie Wood investiert langsamer, aber nicht weniger entschlossen. Im Juli legte sie mit ihrem Flaggschifffonds ARK Innovation ETF lediglich 310 Millionen Dollar neu an – deutlich weniger als die 550 Millionen im Vormonat. Doch unter der Oberfläche steckt ein Strategiewechsel mit Aussagekraft.

Während sie bei ihrer größten Position – Tesla – weiter aufstockte, sorgte ein anderer Trade für mehr Aufmerksamkeit: Bitmine Immersion Technologies. Eine Aktie, die bislang kaum jemand auf dem Zettel hatte – und jetzt auf Platz 14 im ARKK-Portfolio steht.

Bitmine: Einstieg nach dem Hype

Bitmine ist ein auf Bitcoin-Mining spezialisiertes Unternehmen, das nicht nur selbst schürft, sondern auch Rechenkapazitäten an Dritte verkauft. Die Aktie war im Juli stark gelaufen – bis eine Kursschwäche Mitte des Monats einsetzte. Genau zu diesem Zeitpunkt kaufte Wood zu. Über 130 Millionen Dollar flossen in den Titel – eine klare Wette auf eine zweite Krypto-Welle.

Die Investmentthese: Sobald der Bitcoin-Kurs weiter steigt, wird Mining profitabler. Und damit auch Bitmine – als Infrastrukturanbieter für jene, die sich keine eigenen Mining-Farmen leisten können.

Krypto bleibt Kernthema – mit neuem Fokus

Woods Interesse an Kryptowährungen ist nicht neu. Mit dem ARK 21Shares Bitcoin ETF bildet sie die Entwicklung des Bitcoin direkt ab – ihr Kursziel für 2030: 1,5 Millionen Dollar pro Coin. Das entspricht einer Verdreizehnfachung.

Doch bislang setzte sie bei Krypto vor allem auf Coinbase. Die Kryptobörse war über Jahre die zweitgrößte Position im ARKK. Jetzt verkauft sie dort Anteile – allein im Juli im Wert von über 90 Millionen Dollar – und verlagert Kapital in Mining.

Die Botschaft: Wood glaubt weiter an die Blockchain-Zukunft, aber setzt zunehmend auf jene, die an der Infrastruktur verdienen – nicht nur auf die Handelsplattformen.

Tesla: Trotz Zahlen bleibt Wood bullish

Parallel baute sie ihre Position bei Tesla um 11 Prozent aus – trotz schwacher Quartalszahlen. Der Absatz war im Vergleich zum Vorjahr um 13 % eingebrochen, Umsatz und Gewinn fielen ebenfalls deutlich.

Doch Wood bleibt überzeugt: Ihre Vision basiert nicht auf Verkaufszahlen von E-Autos, sondern auf Robotaxis. Tesla werde 2029 nicht nur Autos bauen, sondern selbstfahrende Fahrzeuge betreiben – als Flottenbetreiber. Ihr Kursziel für 2029: 2.600 Dollar. Aktueller Kurs: unter 300.

Was wie eine Wette aussieht, ist für Wood Strategie. Schon 2018 lag sie mit einer ähnlich kühnen Tesla-Prognose richtig – damals verzwanzigfachte sich der Kurs binnen weniger Jahre.

Ein Fonds mit Haltung – und Volatilität

Woods ARKK ist bekannt für seine technologische Vision, aber auch für extreme Schwankungen. Zwischenzeitlich verlor der Fonds über 70 Prozent an Wert, erholte sich dann teilweise wieder. Langfristige Anleger erleben eine Achterbahnfahrt – mit klarer Ausrichtung auf disruptive Technologien.

Die Juli-Strategie zeigt: Wood setzt auf Konsolidierung, selektives Rebalancing – und einzelne große Überzeugungstrades. Die Zahl der Neuankäufe ist gering, die Positionsgrößen dafür umso bemerkenswerter.

Kritik bleibt – doch Wood bleibt Wood

Dass Cathie Wood polarisierend ist, bleibt auch 2025 so. Ihre Kursziele wirken oft wie aus der Glaskugel. Die Gewichtung von Einzelwerten ist hoch. Und viele Experten halten ihre Szenarien für zu optimistisch.

Doch: Sie hat eine klare Haltung, investiert konsequent – und bewegt Märkte. Wenn sie in eine kleine Krypto-Aktie wie Bitmine einsteigt, dann nicht aus Zufall. Sondern, weil sie an ein neues Narrativ glaubt: nicht Coins, sondern Infrastruktur. Nicht Hype, sondern Tiefe.

Und in diesem Narrativ spielt Bitmine jetzt eine Rolle.

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