17. Juli, 2025

Politik

Bürgerkrieg im Kleinen – Wie ein brutaler Angriff ganz Spanien erschüttert

Nach der Prügelattacke auf einen Rentner eskaliert in Torre-Pacheco die Gewalt: Migranten ziehen mit Macheten durch die Straßen, Anwohner formieren sich zur Gegenwehr – und der Staat wirkt hilflos.

Bürgerkrieg im Kleinen – Wie ein brutaler Angriff ganz Spanien erschüttert
Demonstrationen mit Nationalflaggen, später Schlagstöcke: Aus Wut über Migrantengewalt wurde in wenigen Tagen ein Aufstand.

Ein Ort verliert die Kontrolle

Torre-Pacheco, eine kleine Gemeinde in der sonnenverbrannten Region Murcia, ist zum Symbol eines staatlichen Kontrollverlusts geworden.

Was mit einem brutalen Angriff dreier junger Nordafrikaner auf einen 68-jährigen Rentner begann, hat sich binnen Tagen zu einem beispiellosen Gewaltausbruch zwischen Einheimischen und Migranten entwickelt.

Spanische Sicherheitskräfte sprechen hinter vorgehaltener Hand von „urbanem Guerillakrieg“. Offiziell heißt es: „Die Lage ist angespannt.“

Ein Funke entzündet das Pulverfass

Der Auslöser liegt nur wenige Tage zurück. Drei junge Männer – alle polizeibekannt, alle aus dem Maghreb – prügelten am helllichten Tag auf einen älteren Spanier ein.

Der Angriff schockierte die lokale Bevölkerung. Der Rentner überlebte schwer verletzt, die mutmaßlichen Täter wurden inzwischen festgenommen. Doch die Wut in der Bevölkerung entzündete sich wie ein Flächenbrand.

Binnen Stunden formierten sich Demonstrationen, zunächst friedlich, dann zunehmend aggressiv. Unter dem Slogan „Deport them now“ marschierten Hunderte durch die Innenstadt. Manche trugen die Nationalflagge, andere griffen zu Baseballschlägern.

Torre-Pacheco im Ausnahmezustand: Nach dem Angriff auf einen Rentner herrscht nächtlicher Belagerungszustand – die Polizei wirkt überfordert.D

Eine Machete als Symbol der Angst

Was dann folgte, ist kaum zu fassen. Laut Augenzeugen zogen in mehreren Nächten Gruppen junger Männer durch die Gassen – bewaffnet mit Steinen, Schraubenziehern und Macheten.

Die Bild-Zeitung spricht von „nächtlichen Straßenschlachten“. Anwohner berichten von Feuerwerkskörpern, Barrikaden und Explosionen. Die Polizei musste Tränengas einsetzen – gegen beide Seiten.

Ein Foto, das inzwischen in ganz Spanien kursiert, zeigt einen maskierten Jugendlichen mit gezückter Machete in der Hand – dahinter eine lodernde Barrikade. Die Guardia Civil, eigentlich Spaniens paramilitärische Eliteeinheit für die innere Sicherheit, wirkt überfordert.

Ihre Patrouillen reichen kaum aus, um den Ort zu kontrollieren. Inzwischen wurden erste Straßensperren eingerichtet, um Rechtsextreme daran zu hindern, aus anderen Regionen nach Torre-Pacheco zu reisen.

Was sich hier entlädt, ist mehr als Wut

Der Präsident des örtlichen Nachbarschaftsverbands bringt es in der La Verdad auf den Punkt: „Die Übergriffe von beiden Seiten sind falsch – aber die Kriminalität hier ist explodiert.

Das Unbehagen ist real.“ Gemeint ist: Was sich in Torre-Pacheco gerade entlädt, ist keine spontane Reaktion auf einen Einzelfall. Es ist der Ausdruck eines jahrelangen Missmuts über Integrationsversäumnisse, steigende Gewalt, kulturelle Spannungen – und über eine Regierung, die nicht eingreift.

Laut offiziellen Zahlen stammt inzwischen rund ein Drittel der Einwohner aus Nordafrika. Viele arbeiten als Tagelöhner in der Landwirtschaft, andere leben vom Sozialstaat. Einige von ihnen sind bestens integriert – andere jedoch nicht.

Madrid schweigt – das Land brodelt

Während die Regierung unter Pedro Sánchez bisher keine Stellung bezieht, kippt die Stimmung im Land. Rechte Gruppen reiben sich die Hände, Linke warnen vor Rassismus.

Doch dazwischen steht eine Bevölkerung, die sich nicht gehört fühlt. Die Gewaltspirale in Torre-Pacheco ist nicht nur ein Sicherheitsproblem. Sie ist ein Warnsignal – für ganz Europa.

Denn was passiert, wenn ein Staat seine Ordnung nicht mehr durchsetzen kann? Wenn Parallelgesellschaften entstehen, wenn Polizei und Justiz versagen, wenn sich Bürger selbst zur Wehr setzen? In Torre-Pacheco bekommt man gerade eine erste, verstörende Antwort.

Das könnnte Sie auch interessieren:

Weniger netto, weniger Kaufkraft: Warum sich Arbeit heute oft nicht mehr lohnt
Immer höhere Sozialabgaben, stagnierende Löhne und schleichender Kaufkraftverlust: Eine Verkäuferin verdient heute brutto mehr als 1979 – doch am Ende bleibt ihr weniger. Ein realistischer Blick auf ein Land, in dem Arbeiten sich zunehmend weniger auszahlt.