Die kleine, aber entscheidende Differenz
Wer allein von Bürgergeld lebt, hat 2026 rechnerisch 45,70 Euro im Monat für Strom zur Verfügung. Tatsächlich kostet ein durchschnittlicher Single-Haushalt nach Berechnungen von Verivox jedoch 50,33 Euro.
Das klingt nach wenig, doch die Differenz summiert sich auf 56 Euro im Jahr – Geld, das für Lebensmittel oder andere Fixkosten fehlt.
Nullrunde beim Regelsatz
Das Bundeskabinett hat beschlossen, die Regelsätze im kommenden Jahr nicht anzuheben. Für Alleinstehende bleibt es bei 563 Euro monatlich. Damit fällt auch die Strompauschale unverändert aus.

Für die Politik ist das ein Signal der Sparsamkeit, für Betroffene bedeutet es, dass die kleine Lücke im Alltag weiter klafft.
Schrumpfende Lücke, wachsender Druck
Noch vor zwei Jahren war der Abstand deutlich größer: 129 Euro fehlten 2024, 74 Euro im Jahr darauf. Dass die Lücke kleiner wird, liegt weniger an politischer Planung als am Strommarkt selbst.
Die Preise sind stabiler geworden, die extremen Ausschläge der Energiekrise sind vorbei. Doch für Menschen, die ohnehin jeden Cent umdrehen müssen, sind auch ein paar Euro im Monat eine Belastung.al
Neukunden profitieren – andere nicht
Besonders deutlich zeigt sich das bei Neukundentarifen. Wer wechselt, zahlt im Schnitt nur 40,48 Euro im Monat – und liegt damit sogar unter der Pauschale des Bürgergelds. Aufs Jahr gerechnet spart ein solcher Haushalt rund 64 Euro.

Das Problem: Viele Empfänger haben weder die Möglichkeit noch den Überblick, regelmäßig den Anbieter zu wechseln. Die günstigen Tarife bleiben so oft Theorie.
Politische Brisanz
Über fünf Millionen Menschen in Deutschland beziehen Bürgergeld. Für sie geht es nicht um Rechenspiele, sondern um die Frage, ob der Staat das Nötigste wirklich abdeckt.
Während CSU-Politiker von Streichungen für „Totalverweigerer“ sprechen, wächst der Druck auf die Regierung, zumindest bei den Regelsätzen die Realität nicht aus dem Blick zu verlieren.
Ein Symbol für die Glaubwürdigkeit des Sozialstaats
Die Strompauschale ist nur ein kleiner Teil des Bürgergelds – und doch hat sie Signalwirkung. Sie zeigt, ob der Sozialstaat sein Versprechen hält, Grundbedürfnisse realistisch abzusichern. Solange hier eine Lücke bleibt, bleibt auch der Zweifel. Wer von 563 Euro lebt, dem sind drei oder vier Euro im Monat schlicht zu viel.
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