Die deutsche Bundeswehr, insbesondere die Marine, hat nach Aussage von Marineinspekteur Jan Christian Kaack bedeutende Fortschritte in ihrer Abwehrmaßnahmen gegen gezielte Ausspähungsversuche durch ausländische Mächte erzielt. In einem ausführlichen „Interview der Woche“ mit dem Deutschlandfunk betonte Kaack die wesentlichen Verbesserungen der Sicherheitsvorkehrungen an strategisch wichtigen Standorten wie Luft-, Wasser- und Unterwasserstützpunkten. Ein Hauptaugenmerk liegt auf dem verstärkten Einsatz moderner Drohnentechnologie, die eine verbesserte Schutzmaßnahme darstellt. Diese technologischen Erweiterungen unterstreichen die Dringlichkeit, sowohl auf aktuelle Bedrohungen zu reagieren als auch proaktiv das Personal und die kritische Infrastruktur der Marine abzusichern.
Die internationale Presse, insbesondere ein Bericht der „New York Times“, wirft ein Licht auf die bestehenden geopolitischen Spannungen. Diese beschreiben, wie russische Akteure vermehrt Drohnen einsetzen, um in Ostdeutschland strategische Routen für die Überwachung von Militärgüterlieferungen an die Ukraine auszuspähen. Kaack sprach zudem von einer breiten Palette an Ausspähmethoden, die sowohl durch Menschen als auch durch Drohnen erfolgen. Der Inspekteur machte deutlich, dass es nicht nur bei der Ausspähung bleibt, sondern auch Eindring- und Sabotageversuche unternommen werden. In diesem Kontext ist es besorgniserregend, dass deutsche Soldaten oft auf ihrem Heimweg kontaktiert werden, woraufhin umgehende Gegenmaßnahmen erforderlich sind, um die Sicherheit dieser Personen zu gewährleisten.
In Bezug auf die Personalstrategie der Bundeswehr äußerte sich Kaack zuversichtlich. Er brachte seine Unterstützung für das neue, vom Bundeskabinett gebilligte Wehrdienstmodell zum Ausdruck, welches auf Freiwilligkeit basiert. Für die Marine stellt dieses Modell eine potenzielle Lösung zur Bekämpfung der Nachwuchsproblematik dar und könnte als „Game-Changer“ fungieren. Trotz seiner nach wie vor bestehenden Präferenz für die frühere Wehrpflicht räumt Kaack ein, dass es essenziell ist, die seit dem Jahr 2011 verloren gegangenen Kompetenzen der Truppe wiederherzustellen. Ein zentrales Ziel ist es, verstärkt junge Menschen für eine langfristige Verpflichtung zur Marine zu gewinnen. Die Bundesregierung strebt an, die Anzahl der Freiwilligen deutlich zu erhöhen, um den NATO-Vorgaben zur Truppenstärke gerecht zu werden. Sollte diese Erhöhung nicht ausreichen, sieht der Gesetzentwurf die Einführung einer verpflichtenden Dienstpflicht vor, die jedoch einer parlamentarischen Zustimmung bedarf und somit auf politische und öffentliche Unterstützung angewiesen ist.