Die jüngste Entscheidung des israelischen Sicherheitskabinetts, eine militärische Offensive in der Stadt Gaza zu starten, hat in Deutschland zu erheblichen diplomatischen Spannungen geführt. In Reaktion darauf hat Bundeskanzler Friedrich Merz erklärt, dass Deutschland vorübergehend keine Genehmigungen für Exporte von Rüstungsgütern erteilen wird, die möglicherweise im aktuellen Konflikt im Gazastreifen zum Einsatz kommen könnten.
In den letzten Wochen hat die Bundesregierung ihre Kritik an Israels militärischen Aktionen zunehmend verschärft. Der Schritt, die Rüstungsexporte zu stoppen, markiert eine entschlossene Antwort und stellt eine deutliche Abkehr von der bisherigen Politik dar, die sich durch eine kontinuierliche Unterstützung Israels ausgezeichnet hat. Diese Unterstützung umfasste bis zuletzt Rüstungslieferungen im Wert von fast einer halben Milliarde Euro seit einem Terrorangriff der Hamas vor zwei Jahren.
Friedrich Merz betonte in einer Stellungnahme das unveräußerliche Recht Israels auf Selbstverteidigung angesichts der terroristischen Bedrohungen durch die Hamas. Dennoch machte er deutlich, dass die Freilassung von Geiseln und ernsthafte Verhandlungen über einen nachhaltigen Waffenstillstand von entscheidender Bedeutung seien. Merz äußerte Bedenken, dass die aktuelle militärische Vorgehensweise Israels die Erreichung dieser Ziele erschweren könnte.
Mit seiner Entscheidung signalisiert die Bundesregierung ihre Besorgnis über die humanitäre Situation der Zivilbevölkerung im Gazastreifen. Die Verantwortung der israelischen Regierung, ausreichende Versorgung und Schutz für die Menschen in der Region zu gewährleisten, wachse erheblich mit den geplanten Militäroperationen. Deutschland fordert einen uneingeschränkten Zugang für humanitäre Hilfslieferungen, um das Leid der Zivilisten zu lindern.
Vizekanzler Lars Klingbeil unterstützte die Maßnahme zur Einschränkung der Militärhilfe und erklärte, dass die Unterstützung Israels zentral bleibe, aber kritische Anliegen ebenfalls angesprochen werden müssten. Er betonte: "Dem Staat Israel gilt unsere volle Solidarität, aber Falsches muss benannt werden." Diese gemeinsame Position von Kanzler und Vizekanzler könnte darauf hindeuten, dass Deutschland auch in Zukunft eine differenzierte und durch Verantwortung geprägte Haltung in Außenpolitik und internationalen Konflikten anstreben wird.