29. Juni, 2025

Politik

Bund initiiert Ausbauoffensive für maritime Infrastruktur: Schwerpunkt Hafenentwicklung und Küstenautobahn A20

Der kürzlich ernannte Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft und den Tourismus, Christoph Ploß, hat in einem Interview mit der 'Welt am Sonntag' die dringende Notwendigkeit einer Erhöhung der Bundesmittel für die deutsche Hafenfinanzierung unterstrichen. Ploß fordert einen strategischen Wandel innerhalb Deutschlands, inspiriert durch erfolgreiche internationale Beispiele wie die Niederlande oder Belgien. Seiner Meinung nach sollte die nationale Hafenpolitik als eine zentrale Staatsaufgabe betrachtet werden. Zurzeit belaufen sich die Bundesmittel auf lediglich 38 Millionen Euro, was in keiner Weise ausreicht, um den von Branchenvertretern und den fünf norddeutschen Bundesländern geforderten Betrag von 500 Millionen Euro zu ersetzen.

Ein bedeutender Treffpunkt für maritime Diskussionen war kürzlich Kiel, wo Ploß auf Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen traf. Zentrales Thema ihrer Unterredung war die dauerhafte Sicherung der Hafenfinanzierung und die optimale Nutzung vorhandener Sondervermögen. Ploß hob besonders die strategische Relevanz der Autobahn 20 (A20) hervor, deren zügiger Ausbau von entscheidender Bedeutung für die maritime Wirtschaft in der Region sei. Diese Infrastrukturprojekte seien nicht nur für den allgemeinen Verkehr, sondern auch für die Stärkung der lokalen maritimen Industrie von entscheidender Bedeutung.

Madsen betonte, dass themenspezifische Bundeshilfen in die Verbesserung der Hinterlandanbindung, den Ausbau von Landstromanlagen sowie den Nord-Ostsee-Kanal fließen sollten. Diese Investitionen sind entscheidend für die Modernisierung und langfristige Sicherung der maritimen Infrastruktur. Ploß hob zusätzlich hervor, dass auch kreative Finanzierungsansätze, unter Berücksichtigung anderer Haushalte wie dem Verteidigungshaushalt, zur Unterstützung dieser Maßnahmen genutzt werden könnten. Er argumentierte, dass Häfen auch aus sicherheitspolitischen Perspektiven als logistische Zentren von militärischer Bedeutung betrachtet werden sollten.

Ploß zeigte sich zudem kritisch gegenüber der schleppenden Planung der Köhlbrandbrücke im Hamburger Hafen. Er fordert eine parteiübergreifende Einigung, um die zeitnahe Fertigstellung der Brücke innerhalb der 2030er Jahre zu gewährleisten. Abschließend sprach sich Ploß gegen die Rivalität zwischen den norddeutschen Städten Hamburg und Bremen aus. Er plädierte für eine stärkere Kooperation als Partner, da Uneinigkeiten der regionalen Entwicklung abträglich seien. Eine engere Zusammenarbeit würde nicht nur die Effizienz steigern, sondern auch die wirtschaftliche Stärke der Region insgesamt erhöhen.