30. Juni, 2025

Wirtschaft

Brauereisterben in Deutschland: Ein Trend kehrt sich um

Brauereisterben in Deutschland: Ein Trend kehrt sich um

Der Rückgang der Brauereien in Deutschland überrascht die Branche: Innerhalb von fünf Jahren schrumpfte ihre Zahl um 93 auf insgesamt 1.459 Braustätten. Der Deutsche Brauer-Bund bezieht sich bei dieser überraschenden Entwicklung auf die Daten des Statistischen Bundesamts und konstatiert eine Umkehrung des bisherigen Trends, der von der Craftbier-Welle und einer darauf folgenden Gründerbewegung geprägt war.

Interessant ist, dass der Rückgang nicht nur junge Unternehmen, sondern auch traditionsreiche Familienbetriebe betrifft. Christian Weber, Präsident des Deutschen Brauer-Bunds, beschreibt die Herausforderung, sowohl für Gründer als auch für bestehende Betriebe, mit fehlender Planungssicherheit als zentrales Problem. Besonders betroffen ist Bayern mit einem Nettoverlust von 50 Brauereien, obwohl es mit 598 Brauereien weiterhin die Spitzenposition hält. Der relative Rückgang dort übersteigt mit 8 Prozent den bundesweiten Durchschnitt von 6 Prozent. Auch Nordrhein-Westfalen und Hessen zeigen signifikante Rückgänge mit 24 bzw. 14 weniger Braubetrieben, was in Relation zur Gesamtzahl der Brauereien sogar noch drastischer ausfällt.

Ursächlich für die Entwicklung sind mehrere Krisen der jüngeren Vergangenheit: Die Covid-19-Pandemie und die Energiepreiskrise haben vor allem kleine Betriebe stark belastet, wie Weber schildert. Zusätzlich setzt die allgemeine Konsumzurückhaltung den Brauereien zu. Es fällt ihnen zunehmend schwer, notwendige Preisanhebungen gegen große Lebensmittelkonzerne durchzusetzen, wodurch viele Unternehmen in eine finanzielle Schieflage geraten.

Ein weiterer belastender Faktor ist der Druck, bis 2045 klimaneutral zu werden. Dies verlangt enorme Investitionen in neue Technologien, die in vielen Fällen noch entwickelt werden müssen. Auch die Frage der zukünftigen Strompreise wird entscheidend sein, meint Weber.

Brauereien werden durch steigende Energiekosten besonders belastet. Diese könnten bis zu 20 Prozent der Herstellungskosten bei kleineren Betrieben ausmachen, bei traditionellen Brauereien sogar noch mehr. Weber appelliert daher an die kommende Regierung, bezahlbare Energie und verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen, um das Überleben und die Neugründungen von Brauereien zu sichern. Ein Lichtblick ist der Anstieg der Brauereizahlen in einigen Bundesländern: Mit Sachsen (plus sieben Brauereien) und Thüringen (plus vier Brauereien) an der Spitze zeigen einige Regionen eine positive Entwicklung.