Jair Bolsonaro, der frühere Präsident Brasiliens, sieht sich derzeit in einem kontroversen und viel beachteten Gerichtsverfahren mit schwerwiegenden Vorwürfen konfrontiert. Vor dem höchsten Gericht des Landes, dem Supremo Tribunal Federal, trat Bolsonaro entschlossen auf, als er die Anschuldigungen entschieden zurückwies, nach seiner Niederlage bei den Präsidentschaftswahlen 2022 einen Staatsstreich gegen die Regierung von Luiz Inácio Lula da Silva geplant zu haben. In seiner ausführlichen Stellungnahme machte Bolsonaro deutlich, dass er zu keinem Zeitpunkt die Möglichkeit eines Staatsstreichs in Erwägung gezogen habe, und verurteilte diese Vorstellung als „abscheulich“. „Obwohl ein solcher Schritt technisch leicht durchzuführen wäre, wären die daraus resultierenden Konsequenzen unvorhersehbar und schädlich für alle beteiligten Parteien“, führte er weiter aus.
Die Anklage gegen Bolsonaro basiert auf einem umfangreichen Vorwurfskomplex, der von der Generalstaatsanwaltschaft akribisch dargelegt wurde. Einer der zentralen Punkte der Anklage besagt, dass Bolsonaro an einem Entwurf beteiligt gewesen sei, der das Ziel hatte, den Ausnahmezustand im Land herbeizuführen. Darüber hinaus soll er Kenntnis von einem Mordplan gehabt haben, der sich gegen prominente Mitglieder der Regierung, namentlich Präsident Lula, dessen Stellvertreter sowie den Richter des Obersten Gerichtshofs, Alexandre de Moraes, richtete. Bolsonaro hat diese Anschuldigungen entschieden zurückgewiesen und bekräftigte: „Ich habe stets auf der Seite der Verfassung gestanden.“ Auf die Frage zu seinem möglichen Wissen über den angeblichen Mordplan antwortete er mit einem klaren „Nein“.
Das Gerichtsverfahren, das sich gegen Bolsonaro und sieben weitere Angeklagte richtet, darunter ehemalige Minister und hochrangige Militärs wie sein Adjutant Mauro Cid, hat über die Woche hinweg an Fahrt gewonnen. Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten vor, eine wesentliche Rolle bei dem mutmaßlichen Versuch gespielt zu haben, die demokratische Ordnung des Landes zu stürzen. In den kommenden Monaten wird das Gericht die Beweise prüfen und Zeugen anhören, bevor es zu einem Urteil kommt. Eine Verurteilung könnte für die Betroffenen zu einer Freiheitsstrafe von über 30 Jahren führen.